Marokko: Die berauschenden Wasserfälle von Ouzoud
Bei dichtem Verkehr und blauem Himmel verließen wir heute Mittag Marrakesch in Richtung der Wasserfälle von Ouzoud. Wahrscheinlich noch an der Campingplatzausfahrt muss ich mir einen Stein zwischen die linken Hinterräder eingefahren haben, der nach 10 km plötzlich davonflog. Ich hielt an und hörte es schon zischen. Der 3. Reifen war platt. Glücklicherweise hatte der innere Zwilling zwar auch ganz schön etwas abbekommen, war aber nicht geplatzt. Ich hoffe, er hält auf der Außenseite bis nach Hause, denn jetzt habe ich nur noch ein Reserverad und hinten rechts zwei verschieden große, abgefahrene Reifen. Hinten sind also vier verschiedene Räder drauf, drei davon sehe ich als Pannenkandidaten.
Pont Naturel von Imi-n-Ifri
Dafür wurden wir aber von der Strecke entschädigt, die durch herrlich bunte, voll im Saft stehende Getreidefelder führte. Immer wieder drängte sich das Rot der Mohnblumen in das wogende Grün, zogen sich gelbe Blüten kilometerweit dahin. Schließlich ging es dann auch noch durch richtige Zedernwälder. Und bald standen wir an der Pont Naturel von Imi-n-Ifri, einer natürlichen Brücke über die Schlucht, von der Stalaktiten herabhängen.
Zwischen ihnen hausten die Krähen, die sichtbar begeistert mit dem starken Aufwind spielten. Sie ließen sich immer wieder hoch treiben, um dann mit angelegten Flügeln im Sturzflug Pirouetten zu drehen. Unter der Brücke stank es zwar fürchterlich nach Vogelkot, sah aber trotzdem gut aus. [Ich weiß auch nicht, was ich für komische Fotos gemacht habe. Aber am besten ist ohnehin, ihr fahrt selber hin, klettert durch den Vogelkot und macht Euch ein eigenes Bild.😉]
Die Wasserfälle des Oued Tissakht von Ouzoud
Nach der Brückenunterschreitung fuhren wir zu den Wasserfällen von Ouzoud, die trotz anfänglicher Orientierungsprobleme die Brücke bei weitem in den Schatten stellten.
Im Licht der flach stehenden Sonne ergossen sich mehrere große und viele kleine Bäche des Oued Tissakht in einem breiten Schwall ca. 70 bis 80 m hinab in einen Talkessel, der aufgrund des Sprühnebels über und über mit saftigem, fleischigen Grün bedeckt ist.
Hinter den Travertingardinen brüteten zahlreiche Tauben und ein Regenbogen spannte sich quer über das Becken.
Oben auf der Kante stand ein einsamer Baum. Dazu noch Mond und Abendlicht genau von der richtigen Seite. Es war einfach fantastisch. Ohne auszugleiten erreichten wir auf dem schlammigen Weg wieder den Campingplatz direkt oberhalb des Wasserfalls und aßen seit dem Frühstück endlich wieder einmal etwas.
Marrakesch – Sidi Rahhal – Demnate – Pont Naturel Imi ’n Ifri – Demnate – Tanannt – Ouzoud, 180 km / 194.310 km