Bulgarien: Erfrischung im Weinberg

Die einsame Nacht am Waldrand war nach dem Zeltplatztrubel am Schwarzen Meer wieder einmal herrlich. So schön ruhig habe ich lange nicht mehr geschlafen. Es fiel uns daher leicht, den Platz schon eineinviertel Stunden nach dem Aufstehen verlassen zu können. Ab Harmanli  befuhren wir die Europastraße E80, also die Hauptverbindungsstraße zwischen der Türkei und Westeuropa. In einer Kette zogen schwer beladene Autos mit vor allem bundesdeutscher Nummer und orientalischer Besatzung an uns vorbei. Zu 80 % waren es Audi 100, Mercedes W123 oder Ford Transit. Nur vereinzelt sahen wir polnische, ungarische und bulgarische Fahrzeuge. Zum Glück verkehrten nicht allzu viele Fernlaster, da die immer gefährliche Luftwirbel hinter sich her schleppen.

Hinter Haskovo, wir radelten schon wieder auf einer meist von hoch beladenen Strohlastern befahrenen, „normalen“ Europastraße, sahen wir in einem Weinberg ein undichtes Bewässerungsrohr, aus dem frisches Wasser in hohen Fontänen herausspritzte. Wir konnten bei 36°C Lufttemperatur nicht anders, als anzuhalten und die „Dusche“ zu genießen, nur dass hier die Brause von unten nach oben sprühte.

Dusche im Weinberg hinter Haskovo, Bulgarien

Dusche im Weinberg hinter Haskovo, Bulgarien

Derart erfrischt kauften wir in Kardzali noch Zucker, 5 l Schweppes, Honig, ein halbes Kilo Wurst, Deliktess-Margarine, zwei Brote und irgendein Puddingpulver, sodass wir nebst der Mirabellenernte von einem Straßenbaum nun genug Vorräte für das Wochenende angehäuft haben.

Die letzten 10 km unserer heutigen Etappe waren endlich wieder einmal von bewaldeten Bergen umsäumt. Entzückt pedalierten wir in einem Tal aufwärts bis nach Kosevo, wo wir uns auf einer Bergwiese mit Blick auf das gesamte Tal und einen Stausee in der Nähe niederließen. Jetzt werde ich versuchen, einen bulgarischen Puddingsud zu brauen. Ich weiß nur noch nicht, ob ich das Pulver in 100 ml kochendes Wasser einrühren und in 1 l kaltes Wasser geben soll oder umgekehrt.

Topolevgrad – Harmanli – Haskovo – Kardzali – Kosevo (140 / 3.150 km)

Am nächsten Tag wurden die Berge bis hoch zu den Smoljaner Seen immer besser.

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