Kofferlagerung auf dem LKW-Rahmen im Original

Vor allen Überlegungen zur Befestigung des Aufbaus auf den LKW-Rahmen steht zunächst die Bestandsaufnahme der Kofferlagerung. Das nachfolgende Foto zeigt den Mercedes 1124 AF bei der Überführungsfahrt mit dem original seit 1996 montierten Koffer.

MB 1124 AF mit Originalkoffer bei der Überführung

MB 1124 AF mit Originalkoffer bei der Überführung

Kofferlagerung im Bestand

Der Koffer verfügt über einen integrierten Montagerahmen gemäß der nachfolgenden Zeichnung. Der obere Teil der Zeichnung ist eine Draufsicht mit der Bodengruppe des Koffers und dem Fahrzeugrahmen (rechts ist vorn). Unter der Draufsicht habe ich eine Seitenansicht mit den Trägern gezeichnet. Die schwarzen Punkte zeigen die Schraubverbindungen (auf jeder Seite 6 Stück).

Unterbau des vorhandenen Koffers und Kofferlagerung

Unterbau des vorhandenen Koffers und Kofferlagerung

Vorn (in der Zeichnung rechts) ist zunächst eine Wippe integriert. Dann folgen im Bereich der Hinterachse 2 Quertraversen, die zurzeit mit dem Rahmen fest verschraubt sind (Festlager Koffer). Die vierte Quertraverse am Heck ist ebenfalls als Festlager ausgebildet. Die Abstände der Quertraversen liegen im Bereich der Hinterachse bei 70, 68 und 82 cm.

Untaugliche Kofferlagerung des Originalaufbaus

Der Bestand an meinem Koffer zeigt, dass auch professionelle Aufbauhersteller Fehler machen. Und offenbar nicht viel von den Verwindungen im Gelände und bei Geländefahrzeugen verstehen. Jedenfalls ist der Koffer viel zu starr mit dem Fahrgestell verbunden und die Wippe quasi ohne Funktion. Meine ursprüngliche Planung war daher, die Verschraubungen der beiden Quertraversen über der Hinterachse zu lösen und durch längere Bolzen nebst Federn zu ersetzen, um so eine stärkere Beweglichkeit zu ermöglichen. Bei Beibehaltung des hinteren Festlagers und der Wippe wäre die originale Lagerung so relativ einfach zu einer Dreipunktlagerung umgebaut worden.

Das Problem bestand allerdings darin, dass zwischen dem Rad und dem direkt am Koffer verschraubten Kotflügel zu wenig Platz war – das Fahrzeug verfügte über eine Ausnahmegenehmigung für den Entfall der Kotflügel. Ich allerdings musste nun Kotflügel nachrüsten, die nun zu wenig Spiel zwischen Rad und Kofferaufbau ließen. Diesen Abstand musste ich daher gemäß meinem Dekra-Prüfer um ca. 5-10 cm vergrößern – und das bei fertig gestelltem Ausbau vier Wochen vor dem geplanten Urlaub…

Prinzipielle Möglichkeiten zur Anhebung und Entkopplung des Koffers vom LKW-Fahrgestell

Eigentlich hatte ich vorgesehen, für eine verbesserte Kofferlagerung die mittleren Schrauben zu lösen und durch Bolzen mit Federn zu ersetzen. Nun aber kam mir das Problem dazwischen, dass der Koffer zu dicht über dem Rad sitzt (nur 5 cm Luft, Federweg 10 cm Luft). Da der Koffer bereits fertig ausgebaut war, hatte ich auch kaum noch Wahlmöglichkeiten – insbesondere ein Anfertigen von Radausschnitten im Koffer schied aus. Im Prinzip hatte ich damit noch 4 Lösungsmöglichkeiten, um den Koffer anzuheben (und gleichzeitig die Entkopplung von Fahrgestell zu verbessern):

  1. Umrüstung auf neue, straffere Parabelfedern
  2. Einbau von zusätzlichen Unterlegklötzen unter den Federn und längeren Federbriden
  3. Umrüstung auf Luftfederung
  4. Einbau eines Zwischenrahmens

Während ich die Varianten 1 und 2 ziemlich schnell verwarf, weil die Klötze sind jetzt schon 12 cm hoch sind und durch die erneute Höherlegung (durch neue Federn oder Klötze) das Kardanmittelstück zu weit auseinander gezogen wird, hielt ich „lange Zeit“ (also so vielleicht 1 bis 2 Tage) die Umrüstung auf Luftfederung (Variante 3) für die eleganteste Möglichkeit, den Abstand zwischen Koffer und Rad flexibel verändern zu können. Letztlich aber war der Einbau eines Zwischenrahmens (Variante 4) die schnellste und sicherste Lösung beider Probleme: Der Entkopplung des Koffers vom Fahrgestell und der Erhöhung des Radabstandes zum Koffer.

Grundlage für die Ausführung der neuen Kofferlagerung sind dabei die Aufbaurichtlinien von Mercedes aus 1996, die im nächsten Beitrag analysiert werden. Für die häufig zu Wohnmobilen umgebauten, aber älteren MB 1017, 1019 oder 1222 (NG / Neue Generation als die ersten Frontlenker nach den Kurzhaubern) gelten letztlich zwar formal andere Aufbaurichtlinien, aber die gleichen Prinzipien.

Alle Beiträge zum Zwischenrahmen am MB 1124 AF

1. Kofferlagerung im Bestand
2. Analyse der Mercedes – Aufbaurichtlinien
3. Grundlagen der Planung des Zwischenrahmens
4. Messung der Verwindung und Bestimmung der Federwege
5. Konstruktion und Bau des Hilfsrahmens
6. Erfahrungen mit dem Zwischenrahmen und Verbesserungsmöglichkeiten
7. Kosten für den Zwischenrahmen

Käufer neuer oder gebrauchter Expeditionsmobile sollten sich zudem damit befassen, wie man Fehler der Aufbaulagerung erkennt und behebt.

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2 Antworten

  1. Arnim sagt:

    Hallo und Danke für die Zusammenstellung.

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