Wohnmobil aufbocken und Federn entlasten

Federn entlasten mit Unterstellböcken schont Federn und Reifen, regeneriert die Federkraft und verschiebt das Aufsprengen.

Federn entlasten oder aufsprengen

Nach den letzten 300 km Piste in Albanien, der Kreuzfahrt auf Athos und den Waldwegen in Serbien sind meine vorderen Parabelfedern platt. Plattfedern sozusagen. Da ist nichts mehr mit Federweg. Die Federn liegen am Gummipuffer an.

Das Problem der ermüdeten Vorderfedern sind aber nicht nur die Pisten. Ursächlich für platte Federn sind eigentlich die zu schwach ausgelegten Parabelfedern vorn. Hab ja nur drei Federblätter. Aber der Bus ist voll ausgewogen.

Testergebnis der Federentspannung

Eigentlich müsste ich neue und stärkere Vorderfedern verbauen. Oder die alten Federn professionell aufsprengen lassen. Aber ich habe es erstmal mit Entspannungsübungen und einer Entlastung der Federn versucht. Yoga für den Bus sozusagen.

Nach vier Wochen mit aufgebocktem Fahrgestell, hängender Vorderachse und entspannten Federn habe ich schon 3 cm Federweg gewonnen. Einfach deswegen, weil sich die Vorderfedern durch die Überdehnung wieder in die Ausgangsposition zurückgefunden haben.

Allerdings ist das natürlich kein richtiges Federn selbst aufsprengen. Mir geht es einfach darum, das Fahrgestell bei Nichtnutzung dauerhaft aufzubocken und die Federn so einerseits zu entlasten, andererseits zu regenerieren.

Beim Aufbocken am Rahmen ist nur die Höhe problematisch. Dazu brauche ich ja insgesamt vier Unterstellböcke, um auch die Federn hinten entlasten und mir das Aufsprengen sparen zu können. Also sind  neue Unterstellböcke im Anmarsch.

Mein 30 Jahre alter, hydraulischer Wagenheber ist gegen die massiven Unterstellböcke richtiges Spielzeug. Aber ich brauche mindestens 60 cm Hubhöhe, um den Bus am Rahmen hochzudrücken und die Federn zu entlasten.

Entlastung auch der Reifen am Wohnmobil

Mit aufgebocktem Wohnmobil und entspannten Federn müssen auch die Reifen nicht mehr die ganze Last des Wohnmobils tragen, sondern sind ebenso wie die Federn etwas entlastet. Es reichen ja zusätzliche 5 cm Federweg.

Kann die Unterstellböcke bis auf die richtige Höhe ausziehen. Maximal genau auf diese 60 cm. Durch die Zahnstange ist der Unterstellbock immer gesichert. Trotzdem muss man die ganze Mechanik am Ende natürlich noch mit einem Riegel blockieren.

Meine beiden klappbaren Unterstellböcke sind zwar auch nicht schlecht. Aber eben nur für unterwegs und zum Hochdrücken der Achse. An den Rahmen komme ich mit diesen klappbaren Unterstellböcken nicht ran.

Wohnmobil im Stillstand aufbocken

Jedenfalls brauche ich mit den großen Unterstellböcken jetzt nur 10 Minuten, um den Bus 5 cm aus den Federn zu heben. Das entlastet die Vorderfedern und auch die Reifen. Hätte ich mal schon von Anfang an machen sollen.

Nachteil der massiven Unterstellböcke ist natürlich, dass die nicht ins Bordwerkzeug passen. Aber für unterwegs reicht natürlich in meiner Werkzeugkiste die Kombi aus dem kleinen, aber kräftigen hydraulischen Wagenheber und den klappbaren Unterstellböcken.

Infos zum Wohnmobil aufbocken

Jetzt bin ich nur noch gespannt, wie viele Zentimeter ich meine Federn noch aufsprengen kann und wie sich das Aufbocken des Wohnmobils insgesamt auswirkt. Aber irgendwann sind die Parabelfedern dran. Da mache ich mir keine Illusionen.

  • Große 6-t-Unterstellböcke mit 60 cm Höhe (BGS 3016): Klick
  • Kleine, klappbare 2-t-Unterstellböcke bis 36 cm für unterwegs (7 Jahre alt, Wiltec): Klick
  • Mein hydraulischer Wagenheber ist von 1993 (ähnlich wäre BGS 9883 für 5 t): Klick
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13 Antworten

  1. Michael sagt:

    Hallo Tom,
    ich weiß nicht, wie es bei deinem Bus aussieht. Normale PKW sollte man nicht dauerhaft aufbocken wegen der Fahrwerksgummies. Alle Gmmiegelenke werden erst festgezogen, wenn das Fahrzeug auf den Reifen steht, damit sie im Normalzustand nicht verspannt sind. Wenn man ein Auto aufbockt sind die Gummies verdreht, was ihnen dauerhaft nicht Gut tut.
    Aber ausser an Stoßdämpfern wirst du viele Gummigelenke haben, oder?

    • Tom sagt:

      Dein Hinweis zum Aufbocken des Wohnmobils ist gut und richtig. Ja, die Gummis der Federaugen und Stabilisatoren werden bewegt. Aber das muss das Wohnmobil abkönnen. Wenn die Gummigelenke derartig festgebacken sind, dass sich da nichts mehr bewegt, gehören die eh neu gemacht. Und ich denke, dass ich die 5 cm aus den Federn heben verantworten kann. Wichtiger ist da eher, dass das Aufbocken vorn und hinten gleichmäßig erfolgt, damit das Fahrgestell keine Verspannung kriegt.

  2. Frank sagt:

    Hallo Tom, man muß es nicht mehr betonen, aber von dir erhält man immer und garantiert fundiertes Wissen, und das umsonst. Ja mit den Federn, daß habe ich schon bei der Anschaffung meines 609er berücksichtigt und stelle vorn unter die Quertraverse, sowie hinten unter den Träger der Hängerkupplung einen Entlastungsbock. Aber trotzdem verhindere ich damit nicht, daß die Federn nach 30Jahren müde sind. Nun ist die Frage, baut man sich nochmals solche viel zu schwachen Blattfedern ein, oder gibt es andere Möglichkeiten. Besten Dank im Voraus für einen Tipp, dein treuer Leser Frank

    • Tom sagt:

      Ja, das Aufbocken des Wohnmobils ist ja nur eine Notlösung, um temporär Abhilfe für die ausgenudelten Federn zu schaffen. Die ersten 3 cm Federweg habe schon wieder. Aber das wird nicht lange reichen. Ich sehe mir das jetzt mal an und dann werde ich wohl mal überlegen, vorn auf vierlagige Parabelfedern zu wechseln. Das sind aber noch Hirngespinste. Man darf nie vergessen, dass mehr Aussteifung bei Verwindung auch mehr Lasteintrag in den Kasten bedeutet.

      • Tom sagt:

        P.S.: Danke für das Lob, aber ich mache auch Fehler und Mist. Hab ja keinen richtigen Beruf und muss mir das alles zusammenreimen. Also immer alles mit Vorsicht lesen und selbst nachdenken!

  3. Christian sagt:

    Habe auch so ähnliche Böcke, die sind für Trecker und 711 wirklich prima. Da stehen die größeren Fahrzeuge gut und sicher drauf.
    Die „schwachen“ Federn haben natürlich Vor- und Nachteile. Man sitzt ja doch mehr oder weniger auf der Vorderachse, die Bandscheiben finden die weichen Federn eher gut. Ebenso wie der Aufbau, klar, wenn die drei Lagen komplett platt sind, würgt die Vorderachse auch schnell heftige Kräfte in Rahmen und Aufbau hinein. Das ist natürlich auch wieder alles ein Kompromiss. Federweg ist oft gut, zu harte Federn verhindern ordentliche Achsverschränkung, zu weiche gehen zu schnell an den Anschlag.
    Die originalen vorderen Federn sind vermutlich auch bei unserem 711 recht fertig, dürfen sie nach 30 Jahren auch sein.
    Bin mir nicht sicher, ob mehr Federlagen Sinn machen. Mit Aufsprengen habe ich keine Erfahrung, angeblich werden die schnel wieder schlapp. Vom Prinzip her mag ich relativ weiche Federn, die sollten allerdings ihre ursprüngliche Form und Federkraft besitzen. Und recht stramm gedämpft sein, Eigendämpfung hin oder her.
    Das sollte schon alles arbeiten.
    Tja, bin mal gespannt, wer eine gute Lösung für dieses Problem findet.

  4. Christian sagt:

    Klar, eine Entlastung beim Stehen ist sicherlich nicht verkehrt, kann mir auch nicht vorstellen, dass das negative Auswirkungen auf die Gummis hat. Aber das Formgedächtnis der alten Federn ist sicherlich nur rudimentär und dann ist der Federweg schnell wieder dahin.
    Erfahrungen habe ich damit allerdings nicht. Also bocke ich meinen 711 über die salzigen Monate auch mal auf, die Reifen finden das bestimmt prima.

  5. Christian sagt:

    Sag mal, hat die Entlastung der Federn so viel gebracht? Die jetzige Reise war ja auch nicht von Pappe und der 711 wirkt jetzt nicht besonders tief. Klar, neue Federn sind schnell verbaut. Oder sind diese Autos wirklich so unkaputtbar…

    • Tom sagt:

      Gerade heute habe ich den Bus wieder aufgebockt und vorher mal den Abstand gemessen. Unter den Gummipuffern sind jetzt wieder 4 cm Platz auf der Vorderachse. Hätte nie gedacht, dass diese Kaltverformung erstens überhaupt funktioniert und zweitens auch nach 6000 km Urlaub so bleibt. Irgendwie suche ich immer noch den Haken.

  6. Christian sagt:

    Da staune ich! Uralte Federn mit Formgedächtnis. Das war tatsächlich noch Qualität, 6000 km sind eine Ansage.
    Vermutlich beruht der Mythos Mercedes auch heute noch auf diese Zählebigkeit, vom Gammel mal abgesehen, waren diese alten Autos schon gut durchdacht und hochwertig produziert.
    Es lebe die Starrachse an Blattfedern. Klar, konservativ und weniger geschmeidig. Aber (gut gemacht…) auch ungeheuer robust und zuverlässig. Insbesondere ohne Antrieb…
    Danke für den wunderbaren Reisebericht und den erneuten Beweis, wie stabil und erhaltenswert so ein Auto ist.

    • Tom sagt:

      Wie gesagt, noch bin ich skeptisch mit den Federn. War wirklich schon drauf und dran, neue Federn zu verbauen. Aber da sieht man mal wieder, wie man auch mit einfachen Maßnahmen so ein Fahrzeug am Leben halten kann.

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