Schweden: Kinderexpedition ins Vasa-Museum Stockholm
Frühstück mit frisch aufgebackenen Baguettes am Naturreservat unter der Einflugschneise. Super. Nebenbei eine kleine Umfrage: Gröna Lund oder Vasa-Museum Stockholm? Spaß oder Bildung? Aha – Entscheidung der Kinder für das Vasa-Museum Stockholm. Also rein in die Stadt. Direkt auf den schon mehrfach genutzten Parkplatz am Hafen. Nicht umsonst, aber gut und zentral. Das Vasa-Museum Stockholm in Sichtweite.
Rein ins Museum. Kinder sind frei. Cool. Ich hätte gern einen Audio-Guide für jeden. Was? Wie? Handy? WLAN? So langsam dämmert es mir: Jeder Besucher kann sich kostenlos im schnellen WLAN des Museums einloggen, den fünfzehnteiligen Audioguide herunterladen und sich dann anhören. [Der Link steht unten bei den Infos.]
Tja, nun dachte ich eigentlich, dass wir eine Runde um das 1628 gesunkene und 333 Jahre später gehobene Schiff drehen und dann ins Skansen gehen. Tatsächlich war alles ganz anders. Erst mal das Modell anschauen. Anschauen heißt aber nicht, mal gucken und vorbeigehen. Anschauen heißt, das Modell von allen Seiten genauestens zu untersuchen und mit dem Original zu vergleichen. Die erste halbe Stunde ist vorbei.
Mein Zweiter hat einen Museumsplan. Alle folgen ihm. Jede einzelne Infotafel wird durchgearbeitet, jedes Exponat von allen Seiten begutachtet und jede Perspektive auf die Vasa eingenommen.
Und es gibt viele Exponate auf verschiedenen Ebenen rings um das Schiff. Nicht nur Kanonen.
Interessante Werkzeuge zur Holzbearbeitung. Alles genau erläutert. Jede Tafel muss vorgelesen werden. Übersetzen ohne Handy.
Also einmal komplett durch. Vasa von allen Seiten. Und von innen. Ein Vasa-Modell ist auf einer Seite offen und zeigt mit Dutzenden handgeschnitzten Holzfiguren das Bordleben anno 1628. Bordküche. Krankenstation. Kapitänskajüte. Alles da.
Oder die „rekonstruierten“ Gesichter der ertrunkenen Seeleute. Alles wird genau studiert.
Lange stehen wir auch vor der reich illustrierten Europa-Karte. Suchen bekannte Orte. Zusammenhänge. Geschichte.
Puh. Damit hatte ich nicht gerechnet. Erst nach 4 Stunden waren wir wieder draußen aus dem Vasa-Museum Stockholm. Erst mal auf die Wiese zwischen Museum und Hafen setzen und verschnaufen. Vielleicht hat an diesem Ring die Vasa gelegen?
Vielleicht hat man ja die Vasa mit Absicht gleich im Hafen versenkt, damit man sie 333 Jahre später wieder als Attraktion heben und ins Museum stellen konnte? Langfristig jedenfalls hat Schweden so mehr von der Vasa als durch ein paar machtdemonstrierende Einsätze vor der polnischen Küste. Am besten an der ganzen Story gefällt mir aber der frühdemokratische Ansatz: Auf der Suche nach dem Schuldigen wurde damals schnell klar, dass Gustav Adolf persönlich die kopflastige Fehlkonstruktion veranlasst hatte. Zwar wurde der König (noch) nicht direkt zur Rechenschaft gezogen, aber eben auch kein anderer. Schweden gefällt mir.
Und ganz am Ende muss ich es nochmal aufschreiben, damit ich es mir endlich merke: Die Vasa ist am 10.08.1628 gesunken. Nur, falls mein Museumsspezialist wieder mal die Daten abfragt.
Tja, und am vermeintlich coolen Wohnmobil-Parkplatz gab es dann eine kleine Überraschung.
Alle Infos zum Vasa-Museum Stockholm
Eintrittspreise: Erwachsene 130 SEK (ca. 13 €), Studenten 110 SEK, Kinder bis 18 Jahre frei
Öffnungszeiten Juni – August: Täglich von 8:30 – 18:00 Uhr (Quelle)
Das Vasa-Museum im Internet, natürlich auf deutsch: Klick
Download Audioguide zur Vasa fürs Vor- oder Nachhören im Auto: Klick für 15 mp3-Dateien
Unsere und eure Museumsbewertung:
Parken: Nicht einfach und auf alle Fälle nicht umsonst, mit Glück am Strandvägen / Djurgårdsbron (ca. 2 €/Std.)