Marokko: Piste durch den Cirque de Jaffar nach Imilchil
Tour mit der KTM 690 Enduro R von Midelt über den Cirque de Jaffar und den Atlas nach Imilchil. Mit Reisetipps und GPS-Track.
Eigentlich fing unser Urlaub erst heute morgen an: Wir packten ganz in Ruhe alle Sachen aus dem Auto aus, verstreuten sie auf der ausgedörrten Wiese und verstauten dann alles wieder in den Ortlieb-Packtaschen. Nachdem alles verpackt und verschnürt war, haben wir das Auto in guter Hoffnung nebenan am Hotel Ayachi geparkt und sind erst einmal Tanken gefahren. Den Weg aus der Stadt heraus haben wir sofort gefunden und waren so schon bald auf der kleinen Piste zum Cirque de Jaffar.
Bereits für einen Land Rover aber wäre es aufgrund zahlreicher Felsabbrüche unmöglich gewesen. Und schließlich blieben wir im tiefen Schnee stecken. Zum Glück lässt sich die KTM aber auch mit Gepäck noch halbwegs bewegen, so dass wir sie zu zweit aus tiefem Schnee ziehen konnten. Irgendwann war aber auch für uns Schluss, da die Piste 3 m tief weggespült worden war.
Also konnten wir nicht direkt über die Berge, sondern mussten querbeet einen Umweg durch die enge Schlucht am Cirque de Jaffar fahren.
Nach der engen und sehr wässrigen Durchfahrt durch den Canon kamen wir wieder in fruchtbares Land.
Wir verirrten uns in einem kleinen Dorf und bestaunten die zahlreichen Apfelplantagen, für die die Gegend um Midelt ja berühmt ist. Schließlich kamen wir nach 50 km und einigen Irritationen auf einer relativ neuen Asphaltstraße östlich der Atlasquerung heraus.
Die Straße war in unterschiedlichem Zustand, aber auch mit einem LKW immer gut zu befahren. Allerdings hatte ein Hochwasser schwere Schäden an der Straße verursacht, die großflächig unterspült worden war.
Der Asphalt war manchmal in schlechtem Zustand und die Straße bis in den Fluss abgebrochen, es gab Wasserdurchfahrten und provisorische Brücken, aber eine Piste war die Strecke über den Atlas nicht mehr.
Nur auf den Pässen lag noch sehr viel Schnee und Eis – immerhin waren alle umliegenden Berge höher als 3000 m.
Bei Sonnenuntergang trafen wir auf einem einsamen Zeltplatz am See Lac Tislit bei Imilchil ein, bauten unser Zelt auf und speisten bei Eiseskälte Tomatensuppe.
Anschließend tranken wir noch Tee á la Minthe im Haus und krochen nach Bewunderung des Sternenhimmels in unsere warmen Daunenschlafsäcke. Dort konnten sich Vater und Sohn noch lange unterhalten.
Reisetipps zum Cirque de Jaffar
Die teilweise extrem schwere Gebirgspiste von Midelt zum Cirque de Jaffar wird wegen einer alternativen Asphaltstraße nach Imilchil nicht mehr unterhalten, ließ sich aber im Februar 2013 trotz Felsstürzen und extremen Abbrüchen im letzten Abschnitt sowie einer schweren Piste durch den Canyon mit einer geeigneten Enduro noch fahren. Breitere BMW R 1200 GS sowie Land Rover, Quads und andere Geländewagen müssten den letzten Abschnitt des sehr schmalen Trails kurz vor der Einfahrt in den Talkessel von Felsstürzen beräumen. Im Februar (und wohl noch bis März) gibt es zudem lange und tiefe Schneefelder. Es besteht aber alternativ die Möglichkeit, eher in den Talkessel und die Schlucht abzubiegen und so die schwierigsten Passagen zu umgehen.
Gerade im Bereich des Cirque de Jaffar gibt es viele kleine Pisten und Abzweigungen, die entweder nicht weiterführen oder aufgrund von Felsstürzen oder Abbrüchen nicht fahrbar sind. Die Pisten werden von Einheimischen auch kaum noch benutzt und daher wohl auch nicht wiederhergestellt, da fast alle Siedlungen zwischenzeitlich über Asphaltstraßen erreichbar sind. Auch die Satellitenbilder auf Google sind meist schon über 10 Jahre alt.
LKW’s sind zu breit und können nur von unten über den Oued Jaffar anfahren.
Die in der Karte südlich von Midelt als Straße eingezeichnete P7318 gab es vielleicht früher einmal. In den Bergen ist das eine enge, schmale Piste – als Beweis liegt dort ein Landy in der Schlucht.
Strecke: Midelt – Cirque de Jaffar – Anefgou – Imilchil – Lac Tislit (180 km)