Norwegen: Am Lachsbach ohne Lachs zur Stabkirche Borgund

Langsam lernen wir, das norwegische Wetter für unsere Zwecke auszunutzen. Wir warteten also im Regen bis Mittag, speisten in aller Ruhe und setzten unseren Süßen dann schön warm eingepackt in seinen Fahrradsitz. Dabei sahen wir schon die ersten blauen Stellen am wolkenverhangenen Himmel. Gegen 14 Uhr rissen die Wolken auf. Und als die Sonne hervorbrach, wurde es sofort angenehm warm. Die Fahrt mit den Rädern ins etwa 20 km entfernte Borgund machte also ziemlichen Spaß.

Meine Befürchtung, die bedeutende Europastraße und Verbindung zwischen Oslo und Bergen würde stark befahren sein, traf für norwegische Verhältnisse sicher zu, erinnerte mich aber eher an eine Europastraße in Rumänien: Zwei schmale Fahrstreifen ohne Markierung und alle paar Minuten mal ein Auto, LKW oder Bus, davon 50% mit ausländischem Kennzeichen. Ab und an war auch der alte Königsweg auszumachen, der sich bis 1840 am Hang entlangschlängelte, um auch bei Frühjahrshochwasser passierbar zu bleiben.

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Die alten Wege sind zwar gut erhalten und ausgeschildert, aber sämtlichst durch Zäune und Tore abgesperrt. Das schönste an der Tour waren jedoch nicht die alten Brücken und Wege, sondern der Laedalselvi, der der lachsreichste Fluss Norwegens sein soll. Allerdings ist der Fluss zurzeit von einem Parasiten verseucht, der die jungen Lachse tötet. Überall stehen Schilder, die das Angeln untersagen. Trotz des fehlenden Jagddrucks sahen wir aber leider keinen Lachs. Naja, dieses Jahr werde ich also das Schauspiel der Lachswanderung nicht erleben.

Die Stabkirche in Borgund, formelles Ziel unserer Expedition, war dann auch in einem Zustand, der uns das Reiseführerversprechen glauben ließ, dies sei die besterhaltenste Stabkirche in Norwegen. Die Kirche ist ziemlich klein, geschwärzt und vollständig aus Holz gebaut.

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Für viele der Bustouristen war allerdings unser Kleiner die Hauptattraktion. Er hüpfte hin und her und freute sich vor allem über die handzahmen Spatzen, die ihm bald das Brot aus der Hand gestohlen hätten.

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Die Rückfahrt ging bei schönstem Sonnenschein dann naturgemäß viel schneller, sodass wir bis auf eine Himbeerpause recht schnell wieder am Bus waren, wo ich sogar noch Zeit hatte, ein wenig mit der Fettpresse unter dem 508er herumzukriechen – natürlich zu Babys größter Freude.

Mo am Lærdalselvi, immer noch 300.640 km

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