10-Seen-Runde: Pälitzsee – Canow – Dollbek – Gobenowsee
Tag 3 der 10-Seen-Runde in Familie: 12 km vom Großen Pälitzsee über die Havel zur Schleuse Canow. Und dann traumhafte Ruhe auf dem Dollbek.
Morgendliche Leichterung der Essenstonne
Heute früh wurde es am Tag 3 der 10-Seen-Runde schnell heiß auf dem Campingplatz am großen Pälitzsee. Die Sonne brannte, doch wir hatten das Zelt schon gestern Abend strategisch so günstig aufgestellt, dass die aufgehende Sonne erst mal nur Schatten aufs Zelt warf. So mussten wir nicht ganz so zeitig raus. Dafür hatten die Kinder beim späten Frühstück umso mehr Hunger. So langsam wird die Essenstonne spürbar leichter. Doch nach den Erfahrungen mit der Paddelfastentour in Schweden ist sie immer noch ganz gut gefüllt. Insofern hatten wir keine Not. Und Brötchen gibt es ja auf jedem Campingplatz. Wie auch sonst eigentlich alles, was man so braucht. Also mal ein paar Nudeln, Reis, Ketchup oder eine Limo. Aber wenn ich da einfalle und Essen kaufe, ist der Laden leer. Und richtigen Brätelketchup gibt es in MeckPomms Dorflädchen sowieso nicht.
Sonnenschutz auf der 10-Seen-Runde wie in der Sahara
Als wir losfuhren, war es also schon ziemlich heiß. Wir haben erst einmal eine halbe Flasche Sonnencreme verbraucht und die Kinder angehalten, ihre Mützen immer wieder ins Wasser zu halten. So wird der Kopf ein wenig kühl. Auch die Essenstonne haben wir mit einem nassen Handtuch gekühlt. Alter Wüstentrick unter Ausnutzung der Verdunstungskälte. Noch besser wäre nur gewesen, die Essenstonne hinter dem Boot durch das noch recht kalte Wasser zu ziehen.
Über den großen Pälitzsee, der ruhig und träge in der Sonne lag, gelangten wir wieder auf die schon stärker befahrene Havel. Zwar gab es kaum große Boote, dafür aber ziemlich viele Kleinstfahrzeuge, vulgo Kanus. Entsprechend voll waren die Campingplätze rechts und links der Hauptroute. Dort wimmelte es nur so an den Einsetzstellen. Da hat sich gezeigt, dass sich der kleine Umweg in den großen Pälitzsee gelohnt hat, denn auf dem dortigen, etwas abseitigen Naturcamping war es da wesentlich ruhiger.
Kanuschwärme an der Schleuse Canow
In Canow dann kamen wir an die zweite Schleuse der 10-Seen-Runde. Zum Glück waren wir mit den Kanus ziemlich privilegiert und musste nicht so lange warten wie die schon etwas angesäuerten Großmotorbootfahrer. Diese standen in einer langen Schlange vor der Schleuse und warteten, während immer wieder fröhliche Kanubesatzungen vorbeischwärmten. Nun gut, ich hatte zwar auch Bedenken, ob wir in die Schleuse passen, aber es gibt ja zur Not auch eine schöne Lore zum Umtragen. Das wäre für die Jungs ein toller Spaß gewesen. Aber wir haben gerade noch so in die Schleuse gepasst. Zwischen den Booten hat man jedenfalls kaum noch Wasser gesehen, so voll war die Schleuse Canow. Dennoch war die Stimmung unter den Kanufahrern festtäglich ausgelassen.
Nach der Schleuse Canow aber hat sich der Schwarm von Kanus schnell wieder auf dem Labussee verteilt. Ein paar sind natürlich so wie wir gleich rechts zum Fischer abgebogen. Die meisten fuhren aber links herum in Richtung Vilzsee. Vielleicht zur vollständigen10-Seen-Runde.
Beim Fischer von Canow am Labussee
Beim Fischer von Canow war es entsprechend voll, obwohl es eigentlich nur Fischbrötchen mit verschiedenen Fischsorten und einen Fischburger namens Pietenbrummknust gab. Und natürlich wollte meine halbe Familie genau dieses unaussprechliche Ding haben. Also musste ich die ganze Zeit in der Warteschlange diesen Namen wie eine Beschwörungsformel vor mich hin murmeln, um dann bei der Bestellung nicht ins Stottern zu kommen. Der Typ an der Theke hat aber in der Küche danach nicht das Unaussprechliche, sondern einen Fischburger bestellt. Da hätte ich es mir ja auch einfach machen können. So eine Enttäuschung.
Geschmeckt hat es so lala. Das merkt man daran, dass die Kinder am Tisch quatschen und nach dem halben Essen „satt“ sind, um kurz danach in der Essenstonne herumzustöbern. Aber es gibt halt kaum Alternativen. Doch immerhin waren Personal und Gäste trotz der langen Schlange entspannt und fröhlich. Und zumindest das Eis konnte man sich selbst holen, wenn man das Geld halbwegs passend hatte.
Abkürzung der 10-Seen-Runde durch den Dollbek
Dann ging es einmal halb quer über den Labussee zum Dollbek – einer romantischen Querverbindung zum Gobenowsee. Dadurch kürzten wir die 10-Seen-Runde etwas ab, die normalerweise über den Vilzsee, die Fleether Mühle und den Rätzsee führt, aber auch einmal zusätzliches Umtragen beinhaltet. Und das wollte ich gerne vermeiden. Ab dem Dollbek war die 10-Seen-Runde wieder für Motorboote gesperrt. Also zumindest für die, die hier keinen Anlieger haben.
Diese gesperrten Fließe und Seen sind für mich dann auch die schönsten Gegenden der 10-Seen-Runde.
Da zeigt sich der wahre Wert eines kleinen Kanus – so auf Du und Du mit Seerosen, Enten und Schwänen.
Campingplatz am Gobenowsee
So sind wir ganz begeistert durch den Dollbek gepaddelt und waren so fast die ersten auf dem Campingplatz am Gobenowsee. Und auch hier gibt es genügend Platz für Wasserwanderer.
Dazu ein Badesteg mit Wiese, Spielplatz und ein kleines Sanitärgebäude. Schöne und einsame Wälder ringsum.
Und am Abend ein Lagerfeuer. Was will man mehr.
Tipps zu Tag 3 der 10-Seen-Runde
Wasserstraßenkarte
Tourenatlas Wasserwandern TA6 von Jübermann. Mit Hinweisen zu den für Motorboote gesperrten, also besonders schönen Gewässern.
Essensversorgung
Wir waren beim Fischer in Canow. Beim nächsten Mal würde ich was anderes ausprobieren – in Canow gibt es noch mehr Angebote.
Übernachtung
Campingplatz am Gobenowsee mit Platz für Wasserwanderer. Kleiner Spielplatz. Flacher Badestrand. Keine Voranmeldung für Wasserwanderer nötig.
Streckeninfos
Für 12 km waren wir mit Schleuse und Fischbrötchenpause 5 Stunden unterwegs. Eine schöne Strecke, vor allem am Anfang und Ende. Ziemlicher Kleinstfahrzeugbetrieb auf der Havel-Wasserstraße, aber okay. Ist halt Himmelfahrt. Gequert haben wir dabei die fett markierten Seen vom Großen Pälitzsee bis zum Gobenowsee.
- Plättlinsee
- Drewensee
- Finowsee
- Wangnitzsee
- Kleiner und Großer Priepertsee
- Ellbogensee
- Kleiner und Großer Pälitzsee
- Canower See
- Labussee
- (Kleiner und Großer Peetschsee)
- (Vilzsee)
- (Rätzsee)
- Gobenowsee
- Klenzsee
- Balinkasee
Der Umweg über Peetschsee, Vilzsee und Rätzsee mit Umtragen an der Fleether Mühle ist vielleicht 11 km / 5 Std. länger. Insofern ist die Abkürzung von der 10-Seen-Runde zum Gobenowsee vor allem für Familien zu empfehlen, die sich das Umtragen sparen wollen oder nicht soviel Zeit haben.
Auf der Karte sieht man übrigens, ab wann meine Solaranlage einsatzbereit war und mein Handy wieder Strom zum Aufzeichnen des GPS-Tracks hatte.
Alle 4 Tage auf der 10-Seen-Runde (44 km)
1. Plättlinsee – Schwaanhavel – Campingplatz Drewensee (13 km / 3,5 Stunden)
2. Drewensee – Havel – Campingplatz am Großen Pälitzsee (15 km / 6 Stunden)
3. Großer Pälitzsee – Campingplatz am Gobenowsee (12 km / 5 Stunden)
4. Gobenowsee – Klenzsee – Kanuhof Wustrow (4 km / 2 Stunden)