Die halbe Welt auf dem Gründach
Auf unserem Gründach finden sich Pflanzen aus Kamtschatka, der Mongolei, dem Himalaja und aus Turkmenistan – für eine gärtnerische Weltreise bedarf es also keines Expeditionsmobils. Sondern lediglich einer einfachen Sprossenleiter. Ende April ist eine der ersten Aufgaben, auf das Gründach zu steigen, um dort nach dem Rechten zu sehen und allzu aggressive Eindringlinge zu entfernen.
Welche Pflanzen wachsen auf dem schattigen Gründach der Garage?
Zuerst geht es auf das Garagendach, das auf der nördlichen Schattenseite liegt und über eine komplett andere Vegetation verfügt. Die ursprüngliche, auf heiße Sommer abgestimmte Bepflanzung ist in diesem kühlen und feuchten Mikroklima fast vollständig verschwunden. Stattdessen haben sich ganz von allein Farne und vor allem Walderdbeeren angesiedelt. Auch die vor mehr als 10 Jahren gesteckten, turkestanischen Tulpen (Tulipa turkestanica) fühlen sich hier sehr wohl und vermehren sich ganz von selbst.
Was wächst auf dem sonnigen Gründach?
Das Gründach auf dem Haupthaus hingegen liegt in der prallen Sonne und ist mit einer Auswahl der widerstandsfähigsten, aber eben langsam wachsenden Sedumarten aus aller Welt bewachsen:
- Himalaya Fetthenne (Sedum cauticolum)
- Mongolen-Sedum (Sedum hybridum )
- Immergrünes Mongolen-Fettblatt (Immergrünchen)
- Weihenstephaner Gold (Sedum kamtschaticum)
- Weißer Mauerpfeffer (Sedum album)
- Milder Mauerpfeffer (Sedum sexangulare)
- Felsen-Fetthenne (Sedum reflexum)
- Teppich-Sedum (Sedum spurium) in rot, rosa und weiß
Wie wird ein Gründach mit Pflanzen aus den Trockengebieten der Welt gepflegt?
Allerdings wachsen besonders im Frühling die heimischen Eindringlinge sehr schnell, sind dominant und unterdrücken die langsam wachsenden, aber hitzebeständigen Sedumarten. Also gilt es, den Aufwuchs der letzten Monate manuell zu entfernen, insbesondere Löwenzahn, Hasenkraut, Ahorn, Kiefern, Birken und alle möglichen Sträucher.
Vor allem die jüngeren Kinder lieben es, auf das Gründach zu steigen, dort herumzuspazieren und die Aussicht zu genießen. Ich allerdings mag es nicht so, weil ich dann an der gnadenlosen Durchführung der künstlichen Auslese gehindert werde und sich anschließend mindestens 10 verschiedene, vor meinem gärtnerischen Wüten gerettete Bäumchen in irgendwelchen Blumentöpfen wieder finden.
Die Fotos sind mit meinem Note 4 aufgenommen, das ich natürlich auch beim Gärtnern in der Hosentasche habe (damit ich Hilfe rufen kann, wenn der Wind mal wieder die Leiter umbläst). Ich hoffe nur, dass ich die Pflanzen nicht durcheinander gebracht habe.