Schweißen lernen für das Aufstelldach: Erster Versuch
Tief im Inneren eines Mannes schlummert wahrscheinlich schon seit Höhlenzeiten der Wunsch, diverse Grundfertigkeiten zu beherrschen. Eine solche Grundfertigkeit ist zum Beispiel das Öffnen einer Bierflasche mit einem beliebigen Gegenstand – das kann ich aber auch als Nichtbiertrinker schon eine ganze Weile. Also galt es, sich als Büromensch neue Herausforderungen zu suchen und Metall vermittels Wärme verbinden zu wollen, also Schweißen zu lernen.
Dichtebene für das Aufstelldach schweißen
Dank der Entdeckung der Blindnietmutter war Schweißen lernen wieder ein wenig in den Hintergrund getreten, aber nun habe ich für die vordere Dichtebene des Aufstelldachs 2 mm Edelstahlblech ohne statische Funktion zu verschweißen: Das in der Zeichnung zwischen Matratze und Dachwanne liegende Kantteil (das ich vorher noch mit der Stichsäge rund wie das Dach säge) müsste mit der an die Dachform angepassten (also runden) Edelstahlunterlage verschweißt werden.
Konstruktionsdetail für die Vorderseite vom Aufstelldach
Problematisch beim Schweißen lassen ist dabei vor allem, dass ich erst einmal einen Schweißer finden, dann die ganze Konstruktion zusägen und in der Gegend herumfahren muss. Anschließend darf ich das Ganze nach einer unbestimmten Zeit wieder abholen, nur um dann festzustellen, dass ich mich vermessen habe. Bei diesem Transaktionsaufwand kann ich auch gleich das Gute mit dem Nützlichen verbinden und selbst Schweißen lernen. Oder es zumindest versuchen. Notfalls bestelle ich halt ein neues Kantteil. Aber schnell muss es gehen.
Auswahl eines anfängergeeigneten Schweißgeräts
Nachdem es für einen Anfänger schwierig ist, bei den vielen Angeboten im Internet (Autogen/Elektrode/MIG/MAG/WIG) durchzusehen und sich die vielen notwendigen Zubehörteile zusammenzusuchen, bin ich heute spontan bei einem Internethändler vorbeigefahren, der auch ein Ladengeschäft hat. Zum Glück war ich zu einer so doofen Zeit im Laden, dass der Inhaber genügend Zeit für eine umfassende Beratung eines völlig Unkundigen hatte, nebst dem persönlichen Anspitzen der Wolframnadel. Nach einigem Hin und her habe ich ein Semi-Profi-Set (Elektrode/WIG) rund um das Kemppi Evo 180 ausgesucht und trotz des falschen Transportmittels zum Online-Preis gleich mitgenommen. Ich hoffe nun, dass das finnische Gerät immer ein wenig mehr kann als ich und mir lange Freude bereiten wird. Schön anzusehen ist es ja schon mal.
Zubehör zum Schweißen
Neben dem eigentlichen Schweißgerät braucht man zum Schweißen mit diesem kombinierten Elektroden/WIG- Schweißgerät noch Elektroden, einen Druckminderer für die Flasche, einen WIG-Schweißdraht, einen WIG-Brenner mit Wolframspitze und einen gescheiten Schweißerhelm. Jetzt muss ich nur noch zu Hornbach und eine Flasche mit Argon-Gas kaufen. Dieses Gas brauche ich für meine ersten WIG-Versuche mit Edelstahl und wird wohl auch für Stahl funktionieren (CO2 wird bestimmt nur beigemischt, damit das Gas billiger wird). Erst einmal muss ich jedoch probieren. Wenn ich dann mal etwas mehr Zeit habe oder wenn es mir spontan einfällt, befasse ich mich mit dem Rest: Theorie, Karosseriebleche, Aluminium.
Und wenn ich beim Schweißen scheitere, stelle ich mir das Schweißgerät in mein Aktenregal und freue mich an dem schönen KTM-Design. Und ich weiß, ich habe es zumindest einmal versucht.
Infos und Quellen
- Mein Semi-Profi-Set (Elektrode/WIG) um das Kemppi Evo 180: Klick
- Aber am liebsten nehme ich meine 2016 gekaufte Nietmutternzange: Klick
Hier geht es weiter zum Schweißen des Aufstelldachs und der Anleitung zum WIG-Schweißen.
So viel Arbeit – danke fürs Teilhaben lassen.
Klaus
Gut, wenn man jemanden hat, der sowas kann.