ᐅ Rumänien: Oh Sibiu, liebliche Hermannstadt
Sibiu / Hermannstadt ist eine alte, im Zentrum durchsanierte und liebenswert südliche Stadt am Fuß der Karpaten. Wirklich hübsch.
Zeltplatzmorgen in Salzburg
Über die Bahnlinie ein paar Meter hinter dem Zeltplatz ratterte in der Nacht nur zweimal ein Zug. Ging also. Und auch die Sommerhitze ohne jeden Luftzug war im Aufstelldach wie immer kein Problem. Nur die Wäsche ist noch nicht trocken. Wir trödeln also herum, spielen Skat und füllen Wasser auf. Die Chefin ist sowieso noch nicht da und kommt erst um 12:30 Uhr mit dem Zug aus Sibiu. Kein Problem. Da wird wenigstens die Wäsche noch trocken.
Parken mit dem LKW in Sibiu
Wir bezahlen 40 Lei und dampfen ab. Unser Reiseleiter folgt dem Vorschlag eines einzelnen Reiseteilnehmers und ordnet heute eine Besichtigung des Gemüsemarkts und der Oberstadt von Hermannstadt / Sibiu an.
Sibiu hat sich mit riesigen Wohnanlagen ganz schön in die Ebene ringsum ausgedehnt.
Klar, die Altstadt ist klein. Und da wird es wohl mehr Autos als Parkplätze geben.
Hatte mir ja schon ein Plätzchen ausgesucht. Aber da, wo ich dachte, ist alles viel zu klein. Muss also hin und her rangieren, bis ich wenigstens ohne Blechschäden aus der Mausefalle rauskomme.
Zudem ist die Innenstadt für LKWs über 3,5 t gesperrt. Am Nordwestufer der Cibin / Zibin ist es besser. Hier gibt es genug Parkplätze auch für LKWs. Wir finden einen schönen und sogar fast schattigen Parkplatz in der Nähe vom Zibinsmarkt.
Gemüsemarkt Sibiu (Piaţa Cibin / Zibinsmarkt)
Es ist nicht weit zum Gemüsemarkt auf dem Zibinsplatz. Mit Ständen voller Ware.
Für mich ist der Gemüsemarkt Piaţa Cibin ein guter Einstieg in die Stadt. Denn an der Cibin kann man gut auch mit dem LKW parken. Und das historische Zentrum von Sibiu ist nicht weit.
Unter Ceausescu gab es hier aber deutlich weniger zu kaufen.
Heute ist das zum Glück anders. Wir kaufen also ein Kilo Himbeeren und gehen dann mampfend Richtung Oberstadt.
Evangelische Stadtpfarrkirche von Sibiu
Das historische Zentrum von Sibiu ist ja leicht zu erkennen an der evangelischen Stadtpfarrkirche mit dem Mosaikdach. Also dahin. Die Jungs haben aber trotz (oder wegen?) der vielen Himbeeren Hunger. Praktisch, dass wir genau vor einer Pizzeria stehen. Davor sind Tische in der Fußgängerzone mit Blick auf die Kirche. Wunderbar.
Ich finde das Restaurant etwas vornehm, was auf große Preise und kleine Teller schließen lässt. Täusche mich aber zum Glück. Gestärkt schaffen wir nun die Stufen hoch zur Kirche. Die ganze Oberstadt von Sibiu, wie Hermannstadt „neuerdings“ heißt (also seit 1919, Michael Müller, S. 256), ist wunderbar erhalten. Nichts wurde jemals zerstört. Und übersichtlich ist Sibiu noch dazu. Schöne Dachlandschaften.
An der evangelischen Kirche ist eine Schauwerkstatt von ein paar fahrenden Gesellen. Die sprechen nicht nur deutsch, sondern kommen sogar aus Deutschland. Und lassen sich gern von Touristen fotografieren.
Es gibt aber nicht nur deutsche Gesellen, sondern auch deutsche Beschreibungen in Sibiu. Dazu hängt an vielen Gebäuden ein QR-Code, der virtuell spazieren führt. Nur leider habe ich für derartige Recherchen keine Zeit.
Kann gerade noch die Magirus-Drehleiter fotografieren, die an der Kirche herumwerkelt und schöne neue Kupferregenrohre montiert. Ein 256D14 mit dem luftgekühlten 8-Zylinder-Deutz aus dem MAN KAT1. Ein Sahneschnittchen.
Aber die evangelische Pfarrkirche ist nicht das einzige Gebäude, das in neuem Glanz erstrahlt.
Piața Mare / Großer Platz von Sibiu
Fast alle Häuser der Oberstadt von Sibiu sind saniert. Erst recht die auf dem großen Platz.
Brukenthal-Museum, Rathaus und katholische Kirche füllen die Nordwestecke des Großen Platzes (Piața Mare) der Oberstadt von Sibiu.
Dieses Ensemble wurde ja vom Michael-Müller-Verlag für den Einband des Rumänien-Reiseführers gewählt. Doch auch wenn das mein Lieblingsreiseführer von Rumänien ist, aber das Titelbild mit dem Marktplatz von Sibiu ist irgendwie lieblos. Der Platz ist so toll und es bieten sich so viele Motive. Und dann nimmt der Verlag ausgerechnet das nichtssagendste Foto. Dazu das einzige, das nicht von der Autorin selbst verfertigt wurde.
Alleine der Blick durch einen der vielen Torbögen macht die Sache doch schon viel reizvoller. Auch wenn ich natürlich vom Fotografieren keine Ahnung habe.
Jedenfalls ist Hermannstadt wirklich ein liebenswertes Städtchen. Wir holen uns Softeis, das bei der Hitze wie verrückt schmilzt. Macht nichts, es gibt ja am Narrenkäfig einen Wasserhahn. Aber erstmal ist Sunny dran.
Rings um den Großen Platz / Piața Mare sitzen entspannte Leute in hübschen Cafés. Und reisen sogar mit hübschen Café-Racern an.
Lügenbrücke und Unterstadt von Sibiu
Selbst die Gullideckel von Sibiu / Hermannstadt sind hübsch anzusehen. Kein Wunder, dass die Rumänen den erfolgreichen deutschstämmigen Bürgermeister von Sibiu gleich zum Staatspräsidenten gewählt haben. Seit 2014 ist Klaus Johannis im Amt.
Die Oberstadt von Sibiu ist klein. Können also durch die Lügenbrücke in die Unterstadt laufen. Die gusseiserne Brücke heißt übrigens so, weil sie angeblich einstürzt, wenn auf der Brücke Lügen erzählt werden (MM, S. 260).
Die Unterstadt ist noch nicht komplett saniert, bietet aber vielleicht gerade dadurch viele reizvolle Ansichten.
Auch die Kinder sind von Sibiu / Hermannstadt begeistert. Und das will was heißen, denn sonst sind sie eher für Berge, Seen und Flüsse zu haben. Jetzt aber raus aus Sibiu. Wir wollen noch hoch auf die Transfăgărășan.
Infos zum Parken in Sibiu
- Quelle meines Wissens zu Sibiu ist der Rumänien-Reiseführer aus dem Verlag Michael Müller (mit Sibiu auf dem Umschlag): Klick
- In Siebenbürgen habe ich keine Angst, das Wohnmobil irgendwo unbeaufsichtigt zu parken.
- LKWs dürfen nicht in die Innenstadt von Sibiu fahren.
- Aber am nordwestlichen Ufer der Cibin (Strada Râului) gibt es genug Parkplätze für alle: Maps