Enduro fahren lernen in der Wüste? Versuch einer Anleitung

Es macht kaum etwas mehr Spaß als mit der Enduro fahren lernen im Wüstensand. Man darf vorher nur nicht zu viel nachdenken. Denn entscheidend ist, dass man keine Angst hat. Und ordentlich am Gasgriff zieht.

Was ist die richtige Enduro für Sandfahrten?

Es muss auch nicht unbedingt eine super starke KTM 690 Enduro R mit 67 PS und nur 140 kg sein. Auch eine Motocrossmaschine wie die EXC ist nicht zwingend erforderlich. Selbst meine Suzuki DR 600 mit ihren 45 PS und 160 kg hat vollkommen ausgereicht. Entscheidend ist, dass die Maschine genug Kraft hat und immer in Schwung bleibt. Dann geht auch eine GSX oder sonstwas die Dünen hoch. Vielleicht sogar meine „neue“ BMW R 100 GS Paris Dakar.

Die nächsten Bilder stammen alle aus dem Erg Chebbi in Marokko und sollen ein paar Fahrsituationen veranschaulichen.

Enduro fahren lernen ist einfach: Regel Nummer 1 heißt Vollgas!

Enduro fahren lernen ist einfach: Regel Nummer 1 heißt Vollgas!

Wie fährt man mit der Enduro im tiefen Sand an?

Wenn man im Sand losfährt, passiert manchmal im 1. Gang noch gar nichts. Erst der 2. Gang und Vollgas bringt dann Vortrieb. Wichtig ist halt nur, dass es schnell geht. Sobald man zögert, gräbt sich das Hinterrad ein. Und sobald sich das Hinterrad eingegraben hat, kommt man nicht mehr los. Wenn möglich, sollte man natürlich immer bergab anfahren. Aber manchmal hängt man in einem Dünentrichter und hat kaum Anlauf. Dann hilft es, beim Beschleunigen Kreise im Dünental zu fahren.

Anfahren mit der Enduro im Sandd heißt auch ohne Vortrieb schnell durchschalten

Anfahren mit der Enduro im Sand heißt auch ohne Vortrieb schnell durchschalten

Schafft man es mit der Enduro auf hohe Dünen?

Na klar. Aber nicht sofort. Erst einmal muss man sich herantasten. Die Enduro und die Düne kennen lernen. Die richtige Geschwindigkeit finden. Ist man nämlich schnell genug, schwimmt die Enduro auf und sinkt kaum noch ein. Selbst der tiefste Sand fährt sich dann wie ganz normale Straße.

Mit genügend Geschwindigkeit sinkt die Enduro nicht mehr in den Sand ein, sondern schwimmt auf

Mit genügend Geschwindigkeit sinkt die Enduro nicht mehr in den Sand ein

Immer dann aber, wenn der Sand tiefer wird, braucht man mehr Geschwindigkeit. Wenn also das Hinterrad beginnt, sich einzugraben, sollte man für Vortrieb sorgen. Also runter schalten und das Gas aufdrehen.

Das Hinterrad gräbt sich ein: Jetzt hilft nur Vollgas!

Das Hinterrad gräbt sich ein: Jetzt hilft nur Vollgas!

Enduro fahren lernen in den Dünen?

Schwung und Vollgas werden nicht immer helfen, denn jede Düne hat 2 Seiten. Die Leeseite ist vom Wind abgewandt. Der Wind pustet die feinen Sandkörner von der Luvseite die Düne hoch. Oben am Dünenkamm fallen die Sandkörnchen dann runter und häufen sich äußerst lose auf. Die Leeseite hochzufahren, ist daher kaum zu schaffen. Der Sand ist so weich, dass man eine ziemlich hohe Geschwindigkeit bräuchte, um nicht einzusinken. Zudem ist Lee aber auch die steilste Seite – direkt am Schüttwinkel. Das heißt, wenn man hier von unten anfährt, kommt der Sand darüber sofort ins rollen und erschwert den Vortrieb. Selbst zu Fuß sind solche Rampen ziemlich anstrengend.

Am besten kommt man also mit der Enduro eine Düne hoch, in dem man mit dem Wind die Luvseite hochfährt. Weil diese Seite flacher und der Sand härter ist.

Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel. So gibt es Sterndünen, die einen harten Kern haben und sehr unregelmäßig aufgebaut sind. Hier muss man einfach die verschiedenen Seiten einer Düne austesten. Im 3. Gang mit Vollgas hoch, soweit man kommt. Sobald man merkt, dass man es nicht schafft, sollte man einen Bogen zurück ins Tal fahren. Am besten gleich mit Schwung auf die andere Dünenseite hoch.

Jede Düne hat 2 Seiten: die weiche und steile Luvseite und die harte und flache Leeseite

Jede Düne hat 2 Seiten: die weiche und steile Luvseite und die harte und flache Leeseite

Bergung einer hängengebliebenen Enduro

Fahren bis zum Verrecken ist mehr als ungünstig, da die Hänge sehr steil sind. Es kann also sein, dass man bei der Bergung einen Überschlag nach unten macht und den Hang hinunterrollt. Manchmal mitsamt dem Motorrad. Ich lege in solchen Fällen die Enduro auf die rechte Seite. Also den bei mir links montierten Auspuff nach oben. Ich lege mich ebenfalls an der Hang. Dann schlage ich den Lenker voll nach rechts ein und drücke das Vorderrad durch den weichen Sand nach unten, bis die Enduro etwa wieder in Falllinie ist. Keine Angst – die Hänge sind so weich, dass die Enduro nicht alleine losrollt. Dann Aufsteigen, Arsch nach hinten und sachte Gas geben. Vorsicht am Dünenfuß, denn da häuft sich der weiche Sand. Der kann so ein Vorderrad glatt mal verschlingen.

Von der richtigen Seite 40fährt sich eine Düne mit der Enduro ganz easy

Von der richtigen Seite fährt sich eine Düne mit der Enduro ganz easy

Die Kunst ist der Stopp auf dem Dünenkamm

Die Kunst beim Dünen fahren ist eigentlich nur, genau auf dem Dünenkamm zu stoppen. Und zwar mit dem Hinterrad auf der einen und dem Vorderrad auf der anderen Seite. Wenn man die Düne wie gewohnt auf der flacheren Luvseite anfährt und hier zu schnell ist, gibt es einen netten Überschlag. Doch selbst ohne Überschlag wird das Vorderrad im extrem weichen und lockeren Sand auf der steilen Leeseite sofort tief einsinken.

Die Leeseite einer Sanddüne ist extrem steil und weich - eine Enduro macht hier schnell den Überschlag

Die Leeseite einer Sanddüne ist extrem steil und weich – eine Enduro macht hier schnell den Überschlag

Ein genauer Stopp auf der Düne ist bei einer Anlaufgeschwindigkeit von wenigstens 70-80 km/h natürlich ziemlich schwierig. Einfacher ist es daher, die Maschine kurz vor dem Dünenkamm etwas herumzuziehen und die letzten Meter eher seitlich zum Kamm zu fahren. Dann kann man die Enduro oben zwar nicht ganz so gut abstellen. Dafür hat man ohne viel Stress die freie Auswahl, auf welcher Seite man wieder runterfahren will.

Enduro fahren lernen in der Wüste ist ungefährlich: Der Sand ist immer schön weich

Enduro fahren lernen in der Wüste ist ungefährlich: Der Sand ist immer schön weich

Aber es geht natürlich auch ohne Gaswegnehmen. Das aber ist nun wieder nicht jedermanns Sache und kann ganz schnell ganz böse enden. Warum? Weil die Enduro bei der Landung bis zum Lenker in den Sand eintauchen kann. Dünensprünge also überlasse ich lieber den Profis… Ich will schließlich meine 5 Kinder noch eine Weile ernähren…

Nicht zur Nachahmung empfohlen: Der Dünensprung.

Nicht zur Nachahmung empfohlen: Der Dünensprung.

Ist Enduro fahren lernen in der Wüste gefährlich?

Schwierig und mit gewissen Risiken verbunden ist eigentlich nur das Enduro fahren im Sand auf Wüstenpisten mit Gepäck. Denn hier sind die Vorbedingungen sehr unterschiedlich. Enduro fahren lernen in der Wüste ist vor allem aber relativ ungefährlich, denn der Sand ist immer schön weich. Verletzen kann man sich eigentlich nur bei Überschlägen über den Dünenkamm. Oder wenn man beim Enduro fahren lernen über die harten Sandgrasbüschel fährt.

Insofern hilft vernünftige Schutzkleidung schon. Allerdings bin ich auch deswegen immer mit der Lederkombi gefahren, weil ich auf unserer Wüstentour schlichtweg nichts anderes zum Anziehen mit hatte. Denn auch beim Enduro fahren lernen im Sand gilt die Hauptregel: Enduro, Fahrer und Gepäck sollten so leicht wie möglich sein.

Das könnte dich auch interessieren …

2 Antworten

  1. Erik sagt:

    Wir fahren Ostern mit 2 KTM’s das erste Mal nach Marokko – ich freue mich wie Bolle auf die Wüste.

    Danke für die Vorfreude!

    Erik

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert