Bulgarien: High speed in den Rhodopen
Das Aufwachen war heute Morgen begleitet von einem uns nicht allzu sehr vertrauten Geräusch: Der Regen prasselte aufs Zelt. Dreimal räumten wir das Zelt aus und wieder ein, bis wir die Packtaschen und die ganze andere Ausrüstung auch wirklich auf den Rädern verstauen konnten. Seit langem fuhren wir wieder einmal mit Windjacke los, vorerst auf einen ca. 1700 m hohen Pass. Die Abfahrt war wegen der nassen, gefährlich glatten Straßen kein Vergnügen, da wir vor jeder Kurve stark bremsen mussten, um uns nicht im Straßengraben wiederzufinden. Nach einer regenbedingten Melonenpause rollten wir weiter nach Shiroka Laka, einem architektonisch malerischen Ort.
Auf dieser Strecke erreichten wir mit 85 km/h den neuen und wahrscheinlich absoluten Tourrekord. In Devin radelten wir erst einmal in Richtung Trigrader Wände los, doch aufgrund des schweren Gewitters, das sich scheinbar in den Rhodopen fest einnisten wollte, kehrten wir um und pedalierten fast die ganze Strecke (60 km) bergab nach Krichim. Nördlich von Devin kamen wir dabei an zwei sehr langen, wunderschönen Stauseen vorbei.
Danach waren urplötzlich die Berge verschwunden, und es tat sich uns eine steppenähnliche Landschaft mit runden Hügeln auf, die nur spärlich von dürrem Gras und einigen wenigen Büschen bestanden war. Am Fuße eines solchen Hügels zelten wir jetzt, so dass wir uns vorkommen wie in Damaskus oder in der Wüste Gobi. Leider sind auch die Dornen entsprechend spitz: Beide Vorderradreifen haben zwei Löcher, die wir am Abend geduldig flickten.
Damit steht fest, dass wir die Räder und das Gepäck morgen die ganze Strecke zur Straße tragen müssen.
Smoljaner Seen – Shiroka Laka – Devin – Mihalkovo – Krichim (104 / 3.348 km)
Aber wir freuen uns schon auf morgen, denn dann geht es zu Freunden von A.