Sächsische Schweiz: Wiesen voller Märzenbecher im Polenztal
Jedes Jahr wird in der Sächsischen Schweiz mit Spannung erwartet, wann die Märzenbecherwiesen im Polenztal blühen. Und dann werden die Wanderstiefel geschnürt.
Die Märzenbecher blühen wieder im Polenztal
In diesem Frühling war es so um den 7. März herum soweit: Die ersten Bilder von blühenden Märzenbecher kursierten im Internet.
Wie kommt man am besten zu den Märzenbecherwiesen?
Also machten wir uns am heutigen, zunächst zwar kalten, aber wunderbar sonnigen Sonntag auf den Weg ins Polenztal. Aber nicht mit dem Auto, sondern mit dem Bus 261, der direkt am Dresdner Hauptbahnhof abfährt und nach weniger als einer Stunde das namensgebende Dörfchen Polenz erreicht. Der Vorteil dieser Anreise liegt in weniger Stress bei der Parkplatzsuche und einer wesentlich weniger begangenen Natur. Und man kann „Strecke machen“: Nach 20 km erreicht man in Rathen die S-Bahn. Und wer schon vorher tot ist, für den gibt es auch zwischendurch einige das Polenztal kreuzende Straßen mit Bushaltestellen.
Für den Weg braucht man nicht einmal eine Wanderkarte, denn es geht immer von Nord nach Süd an dem Flüsschen Polenz entlang. Die meisten Besucher aber fahren mit dem Auto an die Bockmühle und stellen sich dort irgendwo an den Straßenrand.
Von der Bockmühle aus (siehe Karte) hat man es zwar nicht weit zu laufen. Entsprechend ungünstig ist aber die Touristen-Märzenbecher-Quote rund um die Parkplätze. Also ganz ehrlich: Da kann man sich auch Bilder von den blühenden Märzenbechern im Internet angucken.
Kommt also mit dem Bus ins Polenztal. Und folgt dann dem „japanischen Wanderweg“ von Nord nach Süd. Oder meinetwegen auch umgekehrt.
Wo blühen die Märzenbecher im Polenztal?
Eigentlich blühen die Märzenbecher Anfang März überall zwischen Polenz und Hohnstein. Vor allem natürlich dort, wo es feucht und schattig ist. Aber nahezu alle Wiesen triefen vor Nässe. Und insofern ist der Waldrand neben dem Wanderweg nahezu überall gesäumt von mehr oder weniger dichten Märzenbecherwiesen.
Zum Glück gibt es im Polenztal aber nicht nur Märzenbecher, sondern auch einige gastfreundliche Mühlen mit Speis und Trank für hungrige und durstige Wanderer.
Das Polenztal hat außer Märzenbechern noch mehr zu bieten
Natürlich ist man am Sonntag auf den Märzenbecherwiesen im Polenztal nicht allein. Vor allem rund um die Bockmühle, dem autogerechten zentralen Ausgangspunkt für kleine Spaziergänge zu den Märzenbecherwiesen, sieht man vor lauter Leuten kaum ein Blümelein. Aber das Polenztal ist lang und wird im unteren Teil wesentlich ruhiger. Der oft ziemlich schlammige Wanderweg wird wegen der Lausitzer Überschiebung im Mittelteil sogar zur Kletterpartie mit einem steil aufragenden, felsigen östlichen Ufer.
Erst ab Hohnstein gibt es den ersten Sandstein. Und immer noch Märzenbecher. Direkt am ehemaligen Hocksteinring aber auch große Wiesen mit Winterlingen. Märzenbecherbesucher allerdings gibt es hier kaum noch.
Wanderung durch die Wolfsschlucht nach Rathen
Nun könnte man natürlich zwischendurch immer wieder mit dem Bus zurückfahren. Da unsere Kinder aber ganz gut trainiert sind, liefen wir die gesamten 20 Kilometer von Polenz bis nach Rathen an die Elbe. Dazu verließen wir ab Hohnstein das Polenztal und kletterten durch die Wolfsschlucht hinauf zum Hockstein, einer ehemaligen kleinen Burg. Natürlich hätten wir auch den Fluss bis nach Bad Schandau hinunter laufen und dort in die S-Bahn steigen können, aber diese kleine Abkürzung über die Berge ist auch sehr reizvoll.
Der Aufstieg ist teilweise so eng, dass ich mit dem großen Rucksack auf Knien durchkriechen musste. Aber natürlich gefällt dies den Kindern besonders gut. Sogar noch besser als die Himmelsleiter am Kuhstall.
Zum Glück war wenigstens der Ausgang aus der Wolfsschlucht etwas gotisch nachgeformt. Vielleicht wegen Wanderern mit Rucksack, vielleicht aber auch wegen der besseren Optik.
Der Hockstein liegt auf einzelnen Felstürmen, die mit Brücken verbunden sind. Besonders schön ist die sandsteinerne Teufelsbrücke. Tja, die völlig überlaufene Basteibrücke ist zwar größer und nicht weit von hier. Aber eben bei weitem nicht so idyllisch.
Nun gut, die Kinder liefen und liefen und liefen. Und bald kamen wir nach Rathen.
In Rathen setzten wir nach 20 km Wanderung mit der Gierfähre zum anderen Ufer über, gerade noch rechtzeitig, um mit der S-Bahn in weniger als einer Stunde zurück nach Dresden zu fahren.
Eine schöne 20-km-Wanderung mit schönen Märzenbechern. Und dabei war das jüngste Wandergruppenmitglied erst 7 Jahre alt. Um also mit Hotzenplotz zu sprechen: Da sieht man mal wieder, was Gewöhnung ausmacht.😀
HAllo Tom,
kann man nicht auch das ganze Tal runter bis zur Elbe laufen?
grüsse, Arnulf
Ja klar, aber das ist ein Stück weiter und die letzten 5 km gehen eigentlich nur durch die Stadt. Ist also nicht ganz so schön wie die Abkürzung über die Berge.
Hallo Tom,
Welche Haltestelle seid ihr denn ausgestiegen?
Claus
Am besten sind die Haltestellen „Langenwolmsdorf Bahnübergang“ kurz vor dem Ortseingang von Polenz oder die nächste Haltestelle in Polenz selbst. Von beiden Haltestellen sieht man das Flüsschen schon. Wenn du in die Karte reinzoomst, siehst du auch die Haltestellen als blaue Kästchen.