Rost am Radlauf entfernen und neue Bleche zuschneiden
Unser Kastenwagen ist ein Mercedes und damit gehört es zu den üblichen Aufgaben, den Rost am Radlauf entfernen zu müssen. Also los geht’s mit der Instandsetzung.
Langsam wird es Zeit: Rost am Radlauf entfernen
Bei einem echten Mercedes Kastenwagen sieht man den Rost am Radlauf meist schon von weitem: Entweder der Lack blüht bereits oder eine wellige Oberfläche zeigt (wie bei uns) den massiven Einsatz von Spachtelmasse an, unter der es immer rostet. Natürlich geht das erst einmal eine Weile gut. Aber irgendwann ist es soweit und man muss sich des Problems annehmen. Also die Gummiradlaufverbreiterungen ab, mal einen Schraubendreher genommen und gestochert. Und schon hat man die ersten Rostlöcher im Blech.
Problem Spachtelmasse
Die Spachtelmasse, mit der Reparaturen sinnloserweise aufgehübscht werden, sieht zwar nach dem Lackieren gut aus. Auch jetzt noch war der Lack darüber vollkommen intakt. Nur eben ganz leicht wellig. Diese kleinen Wellen und Unebenheiten zeigen, dass darunter der Rost wütet. Und Schuld daran ist gerade die Spachtelmasse. Spachtel verhindert nämlich, dass man neuen Rost rechtzeitig erkennt und mit geringen Kosten und einfachen Mitteln bekämpfen kann. Aber egal – der Rost kommt sowieso meist von innen.
Gerade im Bereich der Radläufe liegt das Blech doppelt und ist von innen nur nach Abbau der Verkleidung zugänglich. Während bei unserem Bus also überall ordentliche Hohlraumkonservierung aufgetragen wurde, konnte hier der Rost im Inneren ungehindert arbeiten. Eine CSD-Scheibe auf der Flex zeigt dann schon einmal, wie es unter Lack und Spachtelmasse aussieht. Im übrigen war mein Fehler, mit der CSD-Scheibe voll in die Löcher rein zu gehen, so dass das Teil ziemlich schnell verheizt war. Aber was macht man nicht alles, um den Rost am Radlauf sauber zu entfernen. Lieber höhere Kosten für eine neue Scheibe als in 10 Jahren das gleiche Problem.
Rost am Radlauf entfernen: Rostnester ausschneiden
An solchen Stellen hilft kein Owatrol und keine kosmetische Reparatur, hier muss der Rost großflächig ausgeschnitten werden, so dass nur noch gesundes Karosserieblech übrig bleibt. Damit ich später beim Einsetzen des Bleche nicht soviel Arbeit habe, mache ich mir zuerst eine Pappschablone.
Mit der Schablone zeichne ich erst einmal den Ausschnitt am Radlauf an. Dann wird vorsichtig geflext.
Zuschnitt der neuen Bleche für die Radläufe
Nun habe ich hier kein Lager mit Blechteilen aller Größen. In Kenntnis meines Rostproblems am Radlauf habe ich aber das für die Fenster und Serviceklappen ausgeschnittene Blech gut aufgehoben. Das kostet nichts und ist vollkommen rostfrei. Nur die Lackierung wird das Schweißen wohl nicht überstehen.
Mit den Pappschablonen und meinem geliebten weißen Edding geht das Anreißen auch ziemlich gut.
Einpassen des neuen Karosserieblechs in den Radlauf
Naja, das erste Blech sitzt doch schon mal ganz gut.
Auch die anderen Bleche passen und der Radlauf sieht doch wieder aus wie neu. Aber irgend etwas fehlt. Richtig – die Reparaturbleche klappern noch im Radlauf.
Jetzt komme ich nur nicht weiter, weil mein WIG-Schweißgerät zwar super für feine Arbeiten an Edelstahl, aber ungeeignet für Karosseriearbeiten ist. Also sollte ich mir erst einmal ein MIG-Schweißgerät kaufen. Doch welches? Oder sollte ich doch erst einmal lesen, wie man Karosseriearbeiten richtig macht?
Hallo Tom,
wie ist die Geschichte mit den Radläufen eigentlich ausgegangen? Bin ja gerade an der gleichen Stelle zugange. War bei dir der innere Radlauf auch noch ok?
Beste Grüße
Dino
Nun ja, ich habe die Radläufe nun doch mit meinem Wig/E-Hand-Kemppi geschweißt. Also die einzelnen Bleche wie auf den Bildern eingeschweißt. War kein großes Ding. Der innere Radlauf war noch in Ordnung. Ordentlich Owatrol drüber. Das wird hoffentlich ein bisschen halten.
Hallo Tom, kannst du mir bitte mitteilen, ob die Löcher in den Radläufen unmittelbar mit dem Innenraum (also hinter der Alu-Filz Inneverkleidung ) in Verbindung standen, oder ob es da noch einen Hohlraum gab?
Viele Grüße Gunnar
Ich hab mal die alten Fotos angeschaut. Am Radlauf unter den Kunststoffkotflügeln ist doch so ein Absatz. Bis etwa zur Mitte kommt man von innen an das Blech. Die untere Hälfte aber ist ein gebogenes Kastenprofil. Da kommt man nicht von innen ran.
Heißt das, man kann da eh nur von außen schweissen? Und muss gar nicht innen alles abbauen?
Kommt die Schweißhitze gar nicht nach innen zum guten Armaflex? Oder hängt das dann später in Klumpen am Boden…?
Muss im Herbst da wohl oder übel ran. Auch an die Schweller und andere typischen Stellen
Ja, man muss die Radläufe von außen schweißen. Die Frage ist aber, wie dein Innenausbau aussieht. Das muss der Schweißer entscheiden. Nicht, dass dir die Bude abfackelt.
Danke für die Info. Bin mal gespannt. Hab schon eine Empfehlung bei mir in der Nähe…
Je mehr man freilegt, umso besser. Denn ein Rostloch kommt selten allein.
Hallo Tom, ich hatte es ja angedroht….
Meine hinteren Radläufe sehen so aus, wie vermutlich alle unbehandelten heute.
Von einer Polen-Schmiede gibt es Rep-Bleche für den Vario (ab 96). Für den 711er bin ich bisher nicht fündig geworden. Da bei mir mehr Loch als Blech an einigen Stellen sitzt, wäre das die perfekte Lösung.
Weißt Du, ob die Vario-Bleche passen könnten, oder ist derVario von der Karosserie an der Hinterachse anders?
Gruss Wolli
Eigentlich sieht der Vario hinten um die Radläufe gleich aus. Aber wissen tue ich es nicht. Außer wenn du mal so mutig bist, die Bleche bestellst und dann das Ergebnis mitteilst. Was soll schon groß passieren? Notfalls baust du die Radläufe halt auf Vario um.
Das werde ich tun und berichten.
… ich versuche immer wieder zu erraten, wie viele Lichtjahre Du in diesen (Mega-) Blog investiert …
Gruss Wolli
…also dieses Jahr waren es nicht mal 1000 km…
Hallo Tom,
eine Frage hätte ich jetzt: Hat sich diese ganze Geschichte bei Schweißen sehr verzogen? Ich habe nämlich bei unserer „Emma“ das gleiche Problem. Um die kompletten Radläufe zu wechseln sind sie mir eigentlich noch zu gut. Ich würde auch nur die betreffenden Stellen mit kleinen Blechen ausbessern wollen. Diese Reparatur -Bleche bestehen ja nur 0,8 mm Büchsenblech. Ist schade ums Geld. Ich habe mir auch die Unterkanten der Seitenwände damals bestellt…nur Büchsenblech. Dabei kann man diese sich leicht selbst herstellen, wenn man eine Kantbank hat. VG Ronny
Ich habe die Bleche in den Radläufen ja nicht durchgeschweißt. Sondern nur Punkte gesetzt. Und dann verschliffen. Dadurch hatte ich keinen Verzug. Und eingesetzt habe ich keine Reparaturbleche, sondern die Reste der originalen Karosserieausschnitte. Das waren bestimmt mehr als 0,8 mm.
Ja,ich danke dir für die Info. Stimmt, diese Reparaturbleche kannst du vergessen. Die sind ja wirklich nur 0,8 mm stark. Ich habe solche Bleche für die Unterseiten der Seitenwände gekauft und mich anschließend auch gleich geärgert. Nur Büchsenblech für viel Geld. Dabei hätte man die sich leicht selbst herstellen können…naja. Wenn Du es nur geheftet hast, wie bekommst du es dann dicht? Spachtelmasse?
Ich habe mich jetzt dazu durch gerungen, doch die kompletten äußeren Radläufe zu tauschen. Die neuen werde ich diesmal aber selbst anfertigen, aus 1,5 – er Blech.Habe den ersten schon raus und einen neuen hab ich schon fast fertig.
Danke, du hast mir sehr geholfen.
Nee, bei mir kommt keine Spachtelmasse an den Bus. Ich habe die Öffnungen an den Reparaturblechen für die Radläufe mit Sikaflex verschlossen.
Bei großflächigen Arbeiten am Blech kommt man aber leider um das Spachteln nicht herum. Ich verwende dafür Kaltzinn.
Klar, Spachteln sieht besser aus. Aber Rost darunter sieht man erst, wenn’s zu spät ist. War ja das Problem an meinen Radläufen.
Ich will das jetzt nicht ins unendliche treiben 😉 aber wenn man gesundes neues Blech, bzw. die Schweißnähte verspachtelt, passiert da im allgemeinen nichts mehr. Wir reden nicht von Rost zuspachteln…das ist Murks ,logisch…
Ronny, beim Thema Spachteln nach Schweißarbeiten an der Karosserie werden wir wohl nicht zusammen kommen. Habe da einfach schon zu viel Spachtelmasse von Rostnestern runtergekratzt.
Hallo Tom, ich habe jetzt meine Radläufe komplett gewechselt. Ganz schön übel, wie die von innen aussahen. Von außen waren nur erbsengroße Blasen zu sehen, die ich erst wegstrahlen wollte aber dadurch in Löcher verwandelt habe. Meine Annahme, daß der Rost durch feuchten Schmutz hinter der Plaste-Kotflügelverbreiterung entsteht, war komplett falsch. Er kommt von innen, außerhalb der Verklebung mit dem Radkasten. Auch diese Dichtmasse hatte sich teils schon gelöst. V.G. Ronny Übrigens; Danke für Dein Abo.
Ja, das war bei meinen Radläufen am Vario auch so. Man denkt sich, die paar Wellen im Lack. Aber darunter ist es meist übel. Und ich denke auch, dass der Rost von innen kommt. Wahrscheinlich läuft das Kondenswasser hinter der Verkleidung runter in die Radläufe und sorgt dort für Rost. Deswegen ist die Wärmedämmung mit Armaflex so wichtig.
Nein, die Feuchtigkeit kommt nicht vom Innenraum. Dort ist eine Trennung in Form von einer dicken „Wurst“ Dichtmasse. Die war bei unserem Vario auch noch völlig Intakt.War auch ganz schön mühsam, die vom Blech ab zubekommen. Von da her kommt da nichts hin…eben auch kein Konservierungsmittel. Daher war ich auch der Meinung, die Radläufe seien noch gut. Die Feuchtigkeit dringt eindeutig von außen in den Falz zwischen Radkasten und Außenblech ein, hinter den Plasterverkleidungen. Da werde ich dann nach dem Lackieren richtig Hohlraumfett reinpressen. Sollte dann Ruhe sein.
Ja, das kann auch sein. Wasser ist in solchen Hohlprofilen immer schlecht. Das sollte besser gar nicht erst reinkommen. Und wenn, dann auch wieder raus. Das ist der beste Schutz gegen Rost am Radlauf.
Hallo kenntst du jemand der auch die Schwellerbleche als Reparaturbleche anbietet.
Was meinst du mit Schwellerblechen? Den unteren Karosserieabschluss?
Hallo Tom
Tolle Seite und für mich als neuer T2neu-Vario-Mutation (jep, 50/50) Besitzer so ziemlich die einzige Quelle um sich zu zu diesem Modell zu informieren.
Ich möchte mich gerne der Frage meines Vorredners anschließen .
Vor dem Ausbau steht natürlich die Rostbekämpfung an. Vor allem das Trittblech zum Einstieg Schiebetür rechts und das Heck ( das komplette Stück von links nach rechts hinter den Plastikrückleuchten) sehen übel aus. Zweites wahrscheinlich nur auf dem Schrottplatz auffindbar?
Falls du eine Adresse oder Kontakt für mich hast der sich besonders mit T2neu/Varios befasst, wäre ich sehr dankbar.
Beste Grüsse aus Hessen
Olli
Also ich habe noch keinen Vario auf dem Schrottplatz gesehen. Und Reparaturbleche gibt es wohl auch nicht zu kaufen. Insofern kann ich dir keinen Tipp geben.
Aber was hast du denn da für ein Übergangsmodell? T2n mit dem OM 904? Oder einen 814 mit OM364LA?
Danke für die Antwort!
Der Rahmen ist von einem 2000er 612 Vario ( OM602) der exKrankenwagenkasten von einem T2neu von 1995.
Nach dem entkernen und heben der Bodenplatte zeigte sich eine solide Grundsubstanz zum Ausbau. Nur die zwei genannten Stellen müssten irgendwann mal in Angriff genommen werden.
Wenig Rost ist immer gut. Aber die Radläufe sollte man immer vor dem Ausbau behandeln. Gerade wenn die Bodenplatte raus ist, ist das doch ideal.
Ja die wurden glücklicherweise vom Vorgänger gemacht. Nur der Anschluss zum Radkasten musste noch sauber weggeschnitten werden und neue Bleche eingesetzt werden . Alles in allem allerdings sehr dankbar wenn eh alles offen und zugänglich ist. Daher ist es beim Kauf eines MB Kastenwagens sehr ratsam unter die Bodenplatte zu schauen
Da stimme ich dir uneingeschränkt zu. Rostschutz vor Ausbau ist das A&O.
Hi, Ich habe meine Bleche von easyparts aus Polen. Das ganze Set umlaufender Bleche kostet 170€
Bin wirklich zufrieden damit. Man muss natürlich auf Mass schneiden und dann einpassen.
Anschliessende Grundbehandlung, Spachteln, Rostschutz e.t.c. kommt natürlich dazu, aber es lohnt sich.
Link zu Ebay
Gruss Peter
Ich hoffe, ich muss die Quelle für Reparaturbleche am Mercedes Vario nie in Anspruch nehmen.