Dolomitenbiwak 7: Mit 3 Kindern und 52 kg Gepäck autark durchs Latemar
Die 7. Dolomitenwanderung ins Latemar begann nach der Anreise mit Zug und Bus am 16.10.2011 spät abends ganz luxuriös im Hotel Savoy am Karerpass.
Mo., 17.10.2011: Hoch auf die Latemarspitze
Dennoch blieben beim opulenten Frühstück die Brötchen unangetastet. Ich glaube, die 3 großen Kinder (12, 10 und 7) haben überhaupt nur den Kakao und ein paar Gebäckstangen gegessen. Jedenfalls musste der erste Hunger schon nach 50 Höhenmetern gestillt werden, womit die 4 Rucksäcke mit insgesamt 52 kg Gepäck (32, 10, 6 und 4 kg) schon einmal erheblich geleichtert wurden.
Wie immer waren wir vollkommen autark unterwegs, mussten allerdings aufgrund des sehr trockenen Latemar 10 l Wasser mit auf die Berge schleppen. Aber auch sonst sind Gewicht und Volumen von Winterschlafsäcken nebst Wintermatten, Kletterausrüstung, Klamotten, Lebensmitteln und Wasser für 4 Personen und 4 Tage nicht zu unterschätzen. Als also alle ihr Gepäck zurechtgerückt und die ersten Vorräte vernichtet hatten, konnten wir die nächsten 200 m bei schönstem Sonnenschein aufsteigen.
Nach weiteren 200 Höhenmetern hatten wir die Baumgrenze erreicht und konnten das freie Panorama Schlern – Rosengarten und dahinter Langkofel und Sella-Gruppe bewundern, umrahmt von der schneebedeckten Alpenkette im Norden. Der weitere Aufstieg bis hoch auf 2.800m zur östlichen Latemarspitze war trotz der Kletterpassagen eigentlich problemlos.
Allerdings graute mir etwas vor dem Abstieg von 150 m über die sehr steile und verschotterte Südflanke zur Biwakschachtel in die Große Latemarscharte.
Während ich den nicht sichtbar markierten „Weg“ erkundete, rasteten die Kinder oben auf der Latemarspitze.
Langsam wurde es auch Abend und ich habe schon überlegt, gar nicht abzusteigen, sondern etwas unterhalb der Latemarspitze zu biwakieren. Aber dann gingen wir doch sehr konzentriert den Abstieg an. Immer von Sicherungspunkt zu Sicherungspunkt – denn ich hatte nur ein Halbseil mit. Für 150 Höhenmeter.
Trotz des schwierigen Abstiegs waren wir sicher und rechtzeitig an der Biwakschachtel und mussten kein Zelt aufbauen.
Di., 18.10.2011: Sonne auf dem Latemar
Im Bild ist oberhalb der Biwakschachtel die Latemarspitze zu sehen, über deren steile Schulter wir am Abend zuvor bei unklarer Wegführung absteigen mussten. Der Abstieg ist für unerfahrene Wanderer ganz und gar nicht zu empfehlen. Aber zum Glück sind die Kinder schon einiges gewohnt, angstfrei und trittsicher.
In der Nähe der Biwakschachtel fanden wir ein kleines Rinnsal mit Schneequellwasser, wo die Kinder mit viel Mühe 2 Liter Wasser gewannen. Danach liefen wir bei herrlichem Wetter bequem, aber immer recht knapp auf der Südseite des Latemar über Felsbänder und Geröllfelder bis zu einem Hochplateau. Unterwegs trafen wir zwar 7 Gämsen, aber keine Menschenseele.
Erst an der Latemarhütte hatten wir wieder Kontakt zur Zivilisation.
Aber wir liefen diesen Tag noch weit.
Mi., 19.10.2011: Abstieg bis hinunter nach Kaltenbrunn
Das nächste Biwak zu viert in unserem Zweimannzelt war wie immer zwar eng, aber gemütlich. Da um diese Jahreszeit das Zelt am Morgen steif gefroren ist, laufen wir immer ohne Frühstück los und rasten dann erst nach einer kleinen inneren Erwärmung am ersten sonnigen, windgeschützten Platz.
Erst in Kaltenbrunn gab es dann wieder etwas zu essen – und nach 4 Tagen einen Busanschluss zum Zug nach Hause.