Mittagessen am Lagerfeuer: Kartoffel-Wedges mit Kräuterquark
Das große Buch vom Dutch Oven hatte uns ja als Anregung und Appetitmacher zu einem Mittagessen am Lagerfeuer gedient. Nicht unbedingt aber als direktes Kochbuch. Denn ich muss nehmen, was da ist. Also haben wir aus den verfügbaren Möglichkeiten das Beste gemacht. Während mein Vierter also das Lagerfeuer ordentlich angeheizt hat, habe ich die letzten Kartoffeln aus dem Keller geholt, ordentlich geschrubbt und neben das Lagerfeuer gestellt. Da konnte mein Fünfter schon einmal die Kartoffeln vierteilen. In der Zwischenzeit habe ich dann den letzten Quark aus dem Kühlschrank mit den verfügbaren Gewürzen, geraspelten Gurken, Zwiebeln und ein paar Kräutern verrührt. Bisschen Milch dazu.
Missbrauch des Gänsebräters für das Mittagessen am Lagerfeuer
Dann brauchte ich nur noch einen Topf. Eigentlich hatte ich ja vor, unseren alten, sowieso schon schwarzen Edelstahl-Camping-Topf zu benutzen. Dann ist mir aber eingefallen, dass wir ja irgendwo noch einen Gänsebräter herumstehen haben. Nie benutzt. Dieser wurde zum neuen Lagerfeuertopf umdeklariert. In der Zwischenzeit hatte mein Vierter schon einen ordentlichen Glutberg fabriziert. Keine Kunst mit meinem feinen Buchenkaminholz. Also den großen Bräter mit etwas Öl und den ganzen Kartoffelstücken draufgestellt.
Dann Zwiebeln, Knoblauch und Gewürze dazu. Bloß nicht zu knapp.
Planmäßige Oberhitze gibt es aber nur im Dutch Oven
Und dann mussten wir nur noch warten und ab und zu umrühren. Beim Kochen ist mir allerdings im Rezeptabgleich mit dem Dutch Oven Buch eingefallen, dass bei dieser Methode ja komplett die Oberhitze fehlt. Okay, da werden es halt so etwas wie Bratkartoffeln. Aber egal, Hauptsache, alle werden satt. Und im Dutch Oven Buch Buch liegen ja nur 6 Kartoffel-Wedges auf einer schönen Holzplatte (S. 123). Ich brauche aber mindestens 6x5x4=120 Kartoffel-Wedges. Die Essensmenge wird damit meist nur durch verfügbare Vorräte und Topfgröße limitiert. Wie soll ich die 120 Ecken alle schön nebeneinander mit Oberhitze auf dem Lagerfeuer zubereiten? Zwar wäre so ein Dutch Oven schon nicht schlecht, weil der Deckel diese Vertiefung hat, in den man die Glut legen und so für ordentlich Oberhitze sorgen kann. Aber so ganz unbedingt braucht man den auch nicht. Muss man halt das Feuer so am Brennen halten, dass die Flammen über dem Deckel zusammenschlagen.
Das Rezept für Büffellende á la Sam Hawkens fehlt
Jedenfalls war nach dem Mittagessen am Lagerfeuer der riesige Topf fast komplett leer. Und der kleine Bodensatz vertut sich dann spätestens bis zum Abendbrot. Ein schönes Mittagessen am Lagerfeuer also. Allerdings wurde von meinen Kindern gerügt, dass zu einem echten Trappermahl noch die Büffellende fehlt. Oder ein halbes Reh. Aber wie das wieder geht? Da muss ich doch gleich einmal nachschauen. Zum Glück gibt es ja ein Inhaltsverzeichnis. Okay, Hauptgerichte. Schweinekopf (S. 88). Fasan (S. 100). Oder Lachs (S. 104)? Nun, so ein doofes Buch. Wie soll ich denn nun die Büffellende zubereiten? Fragen über Fragen. Und dabei schreibt der Autor im Vorwort, wie schön es ist, wenn man „im Wald sitzt und vom Jäger etwas Wildbret bekommen hat“ (S. 8). Also ich habe schon oft im Wald gesessen. Aber mir hat noch kein Jäger etwas Wildbret vorbeigebracht. Irgendwas mache ich falsch.
Aber Carsten Bothe hat mit seinem Buch vom Kochen im Dutch Oven vieles richtig gemacht. Und für die Neuauflage könnte man ja mal dem Wunsch meiner Kinder für ein gelungenes Mittagessen am Lagerfeuer entsprechen und ein Rezept für Büffellende mit aufnehmen, zur Not vielleicht auch für knusprige Bärentatzen.
Dann setze ich mich in den Wald und warte auf einen Jäger, auf dass er mir die Zutaten für das Mittagessen am Lagerfeuer bringe.
Klasse!
Ich bins nochmal. der Koch Artikel ist fast besser als die Buchrezension.
Weiter so!
Rossi
Ja, hat mir auch Spaß gemacht. Das Kochen und das Schreiben.
Hmmm sitzt Du noch und wartest, oder hatte ein Jäger Mitleid? 🙂
Eventuell mit der Kati durchs Unterholz schlendern, dann erbarmt sich eventuell ein Jäger Dir ne Wegzehrung zu spenden!
Das mit dem Wildbret am Lagerfeuer stand in dem Buch wirklich so drin. Aber der Witz ergibt sich nur für denjenigen, der mich wirklich kennt.
Hmmm OK, Vegetarier wahrscheinlich! 🙂
Nee, so einfach ist das nicht mit dem Rätsel vom Mittagessen am Lagerfeuer.