Ich und Kochen? Vielleicht mit dem Dutch Oven Buch. Am Lagerfeuer.
Ich hätte nie gedacht, dass ich mich mal für Kochen auf dem Dutch Oven interessieren könnte. Ausgerechnet ich. Der noch nie mit Kochen viel am Hut hatte und alles mögliche nicht mag. Natürlich bekomme ich meine fünf Kinder satt, wenn es sein muss. Aber dann gibt es eigentlich nur Nudeln, manchmal verfeinert mit Oliven. Aber auch die Oliven sortieren schon manche wieder heraus.
Also habe ich mich breitschlagen lassen, es mal mit dem Buch vom Dutch Oven zu versuchen. Lagerfeuer mag ich ja. Und draußen sind wir sowieso gern. Hunger haben auch alle. Also sind doch alle Voraussetzungen dafür vorhanden, endlich einmal „richtig“ auf dem Lagerfeuer zu kochen. Also etwas anderes als Nudeln, Nudelsuppe oder Würstchen. Ich würde schon irgendwie ohne den Dutch Oven auskommen, den ich ja sowieso nicht habe. Und für unterwegs wäre er sowieso zu schwer.
Nun bin ich also heute für das Mittagessen der fünf Kinder verantwortlich, die garantiert in 2 Stunden alle in der Küche aufschlagen und Hunger haben werden. Also kann ich mich doch schon beim Frühstück mal mit meinem Vierten auf dem Schoß mit dem „Großen Buch vom Dutch Oven“ befassen. Groß ist es ja wirklich. Irgendwas würde ich schon auch für unseren Spezialtopf finden. Suppen und Eintöpfe vielleicht.
Ein richtiges Nachschlagewerk, schwer und groß
Bislang stand das Werk von Carsten Bothe ja nur ganz jungfräulich und eingeschweißt in meinem Regal. Lust zum Lesen hatte ich eigentlich keine. Auch heute hatte ich mir ein Papamittagsmenü schon ausgedacht. Nun gut – das Frühstück zieht sich. Also spontan das Buch aus dem Regal geholt. Und wie das so ist, so ein Buch fesselt in der Regel durch Dinge, die man nicht erwartet. Hier war es eine Abhandlung über das Gießen von Töpfen. Das war mir noch nicht bewusst, dass dies eine eigene Disziplin ist, die für die größeren Modelle von Glockengießern ausgeführt wurde. Das ist doch schon einmal eine Art Information, wie ich sie mir in solchen Büchern wünsche. Und dann die schönen Fotos vom Lagerfeuer dazu. Also habe ich das Handy geschnappt und angefangen, diesen Text zu diktieren.
Wunderbar ist so ein Buch vor allem dann, wenn es draußen gerade fein nieselt. Man sieht so schöne Feuerfotos, aber muss nicht rausgehen. [Die Jungs beginnen, sich zu amüsieren. Mein Fünfter wendet ein, dass es gerade gar nicht nieselt. Na gut, das habe ich nur geschrieben, weil es gerade gut passen würde. Aber zumindest könnte es nieseln. Das Wetter sieht jedenfalls sehr danach aus und ich hätte jetzt keine besondere Lust, mich bei dieser Kälte draußen ans Lagerfeuer zu setzen und den Dutch Oven stundenlang vorzuheizen.]
Rezepte über Rezepte. Und die leckeren Fotos…
Doch wenn die Jungs schon dabei sitzen, kann ich doch gleich einmal die Rezeptauswahl delegieren. Also mal zu den Rezepten blättern. Hmm, wie ich es mir gedacht habe: Alles Fleisch und Braten. Das ist nicht gerade so das, was ich mir unter einem gelungenen Mittagessen vorstelle. [Meine Jungs aber schon, soll ich schreiben. Und mein Jüngster, der auch hier mit am Tisch sitzt und gerade (wieder) Hunger hat, sagt gerade, dass es draußen doch schon viel schöner aussieht und bald bestimmt die Sonne scheint. Also muss ich wahrscheinlich wirklich bald rausgehen und ein Lagerfeuer anmachen. Doch mein Vierter gibt das Buch nun gar nicht mehr her und blättert die ganzen leckeren Gerichte durch. Na, da habe ich ja einen Geist gerufen…]
Jetzt brauchen wir nur noch ein Rezept, zu dem wir auch die Zutaten im Haus haben. Den Dutch Oven haben wir auch noch nicht, aber für einen schönen Eintopf reicht auch unser alter, schon schwarz verkohlter Topf. In diesem Fall ist das Topfmaterial ja egal – Hauptsache, das Wasser läuft unten nicht raus.
Die Rezepte taugen auch ohne Dutch Oven
Wir überlegen nur noch, ob wir ein Dreibein bauen, einen Erdofen ausheben oder den Topf einfach in die Glut stellen. [Mein Vierter droht mir gerade an, dass er zum Vorheizen der Kochstelle dann aber mein schönes Kaminholz benutzen muss, das sonst für derartige Spaßbeschäftigungen Tabu ist. Auch das noch.]
Und nicht, dass ich jetzt wirklich noch so einen sperrigen, schweren Dutch Oven kaufen muss. Am besten noch einen ganzen Stapel verschiedenster Durchmesser (S. 146). [Mir wird jetzt beim Diktieren aufgetragen, besonders darauf zu verweisen, wie cool der Stapel Dutch Oven aussieht.]
Aber so richtig haben die Jungs noch kein Wunschrezept herausgesucht. Stattdessen gibt es noch einmal eine Runde Nutellabrötchen. Doch jetzt ist das Nutellaglas leer und die Sache mit dem Mittagessen drängt. Bald kommen auch die Großen runter und wollen Töpfe auf dem Herd sehen. Dazu fängt die Sonne doch tatsächlich an, sich für unseren Garten zu interessieren. Also drängen mich meine beiden Jüngsten, nun endlich einmal rauszugehen. Und auch der Essenswunsch steht: Kartoffel-Wedges (S. 123). Okay, das bekomme ich hin. Also, los geht’s.
[P.S.: Beim Nachtrag der bibliografischen Angaben und der „Recherche“ nach der Seitenanzahl bin ich noch auf die letzte Seite mit der Danksagung gestoßen. So etwas gibt es ja eigentlich nur in einer Dissertation. Aber das zeigt wieder einmal den Anspruch des Autors. Carsten Bothe ist ganz offenbar ein Profi – nicht nur am Dutch Oven.]
[P.P.S.: Und so ist das Mittagessen am Lagerfeuer mit dem Behelfsbräter geworden…]
Klasse Beitrag, Dankeschön! 🙂
Cooler Beitrag! 🙂
ich wünschte, mein Mann würde auch mal kochen…