Mercedes W464: Neue G-Klasse mit 400 kg mehr Zuladung?

Anfang 2018 wird Mercedes die neue G-Klasse vorstellen, wahrscheinlich bezeichnet als Mercedes W464. Einige Informationen sind ja schon durchgesickert. Und da mache ich mir so meine Gedanken. Zumal wir gerade sowieso ein neues Auto brauchen. Und noch kann man die alte G-Klasse (W463) ja bestellen. Doch ist das wirklich so eine gute Idee? Oder sollte man auf den Mercedes W464 warten?

Die neue Mercedes G-Klasse muss abspecken: Mercedes W464 um 400 kg leichter?

Die alte G-Klasse W463 muss abspecken. Eigentlich kann es nicht sein, dass der Mercedes W463 (also die aktuelle G Klasse) 2.612 kg Leergewicht hat. Nun gut, nach der EG-Richtlinie 92/21/EG umfasst das Leergewicht die Masse im fahrbereiten Zustand. Also mit 90 % gefülltem Dieseltank, einem Fahrer von 68 kg und 7 kg Gepäck. Aber das sind trotzdem nur 588 kg Zuladung bis zum zulässigen Gesamtgewicht von 3.200 kg. Und vor allem für den Umbau zu einem Expeditionsmobil ist die geringe Zuladung problematisch. Trotzdem werden auf die „kleine“ G-Klasse riesige Alkoven-Aufbauten draufgesetzt.

400 kg mehr Zuladung für den Mercedes W464? Eine gute Nachricht für Mercedes G-Klasse Expeditionsmobile

400 kg mehr Zuladung für den Mercedes W464? Eine gute Nachricht für Mercedes G-Klasse Expeditionsmobile

Und diese Aufbauten auf der G-Klasse sind ganz bestimmt nicht leer: Volle Kühlboxen, Wassertanks, Schränke und alles mögliche Zubehör. Campingstühle, Markisen und Surfbretter. Dazu fette Reifen, zwei Ersatzräder und Rammschutzeinrichtungen. Alles nicht leicht. Solche Mercedes G Expeditionsmobile würde ich reisefertig gern mal auf der Waage sehen. Glaube nicht, dass die mit den regulären 3.200 kg auskommen. Nicht so.

Der Mercedes W464 verzichtet auf die starre Vorderachse

400 kg Gewichtseinsparung lassen sich auch mit diversen Materialwechseln nicht so einfach erzielen. Und so heißt leichter werden auch Verzicht. In diesem Fall Verzicht auf die starre Vorderachse. Das bringt wahrscheinlich schon einmal 150 kg Ersparnis. Also vorn Einzelradaufhängung. Das ist zwar weniger robust, aber prinzipiell nicht verkehrt. Denn damit entfällt auch das tiefliegende Differential. Und vielleicht wird damit auch die Nachrüstung von Portalachsen überflüssig. Zumal die eine Mercedes G-Klasse auch nicht leichter machen.

Gibt es Portalachsen auch für den neuen Mercedes W464?

Gibt es Portalachsen auch für den neuen Mercedes W464?

Gibt es die neue G-Klasse Mercedes W464 wieder mit Leiterrahmen?

Der Leiterrahmen ist nicht nur ein Unterscheidungsmerkmal zu den bei Mercedes-Benz ja sonst in schon fast unübersichtlicher Anzahl vorhandenen SUV. Der Leiterrahmen ermöglicht erst Kofferaufbauten auch auf der neuen Mercedes G-Klasse. Ohne Leiterrahmen wird es wohl nichts mit einem W464 Wohnmobil. Zumindest nicht mit Aufsetzkabine und Alkoven. Alles was dann für den W464 als Wohnmobiloption noch bleibt, ist ein festes Hochdach oder Aufstelldach. Insofern hoffen wir mal sehr, dass Mercedes auch beim neuen W464 den Leiterrahmen beibehält. Die Vorstellung im Januar 2018 wird es zeigen.

Sicher ist, dass der neue Mercedes W464 breiter wird

Weiterhin wird kolportiert, dass die neue G-Klasse W464 um insgesamt 10 cm an Breite zulegt. Außen ist es zwar schon gut, schön schlank zu sein. Allerdings sind innen 10 cm mehr dann doch schon eine ganze Menge. Warum dann allerdings die Sitze weiter nach innen rücken sollen, erschließt sich mir nicht ganz. Vielmehr wird es wohl die beengende Tür sein, die weiter nach außen rückt.

Für mich jedenfalls ist die gewonnene Breite eine gute Nachricht. Denn das gibt beim Schlafen in oder auf der G-Klasse W464 dann halt auch 10 cm mehr Platz. Und das sind auch hier eine ganze Menge, auch wenn es nicht zum Querschläfer reichen wird. Insofern freue ich mich auf mehr Platz im Aufstelldach auf dem W464. Zumal dann, wenn ich wieder mal mit zwei Jungs im Aufstelldach schlafe. Also auch das ein Punkt für die neue G-Klasse.

Allerdings wird es nun auf Gebirgspisten enger. Andererseits ist die breitere Spur in der Wüste besser. Na egal, Hauptsache ist, dass die G-Klasse immer noch in einen Container passt. Wenn auch nur noch mit eingeklappten Spiegeln. Solange wenigstens die Blinker auf dem Kotflügel bleiben, ist mir das egal.

Auch der neue Mercedes W464 der G-Klasse hat Aufsatzblinker

Auch der neue Mercedes W464 der G-Klasse hat Aufsatzblinker (hier der W463)

Noch mehr Elektronik im neuen Mercedes W464

Wer sich mit der Elektronik in der „alten“ G-Klasse W463 abgefunden hat, wird auch vom neuen W464 nicht enttäuscht werden. Ich hoffe nur, dass man die ganzen Assistenzsysteme abwählen kann. Und vielleicht gibt es nach dem G 350 Professional sogar wieder eine Variante mit manuellen Fensterhebern. Sozusagen als Reminiszenz an die „gute alte Zeit“, als Autos noch mechanisch funktionierten. Als man noch das Gefühl hatte, man könnte die Technik verstehen, wenn man nur will. Und natürlich selbst reparieren. Mit Hammer, Schraubendreher und Taschenmesser.

Doch wie gesagt: Wer einmal einen Geländewagen als rollenden Computer akzeptiert hat, dem ist es dann auch egal, dass nun noch ein paar elektronische Spielereien hinzugekommen sind. Und nunmehr sogar noch die Lenkung elektrisch funktioniert.

Auf welche Eigenarten der G-Klasse verzichtet Mercedes beim W464 noch?

Um mit einfachen Mitteln Gewicht einzusparen, bietet die G-Klasse erfinderischen Ingenieuren aber genügend Versuchungen. So wäre es doch ziemlich leicht, einfach den 96-l-Tank zu verkleinern. Jeder Liter weniger Diesel an Bord schlägt nämlich direkt auf das offizielle Leergewicht durch. Die Ersatzradhülle gibt es noch. Aber ist darunter auch ein vollwertiges Ersatzrad? Und opfert man die Haubenscharniere vielleicht dem Luftwiderstand? Es wäre schade.

Hat der Mercedes W464 auch so schöne Haubenscharniere wie der W463?

Hat der Mercedes W464 auch so schöne Haubenscharniere wie der W463?

Und wenn ich jetzt schon lese, dass durch die neue vordere Einzelradaufhängung die Räder förmlich „auf den Boden genagelt“ werden, ahne ich zwischen den Zeilen, dass Mercedes auf die vordere Differentialsperre verzichten will. Denn die sei ja nun nicht mehr nötig. Das allerdings wäre keine gute Nachricht.

Nun, wir werden sehen. Es gibt einiges, das für die alte G-Klasse W463 spricht. Und einiges, das am neuen Mercedes W464 reizt. Zumindest dann, wenn man sich mit der ganzen Elektronik sowieso schon abgefunden hat. Aber mein Handy hat ja auch keine Tasten mehr. Da werde ich mich wohl auch an die neumodische G-Klasse gewöhnen. Ganz gleich, ob nun an den W463 oder den neuen Mercedes W464. Den (nahezu) vollmechanischen Mercedes 711 habe ich ja immer noch. Genauso wie – um im Bild zu bleiben – mein „gutes altes“ Bakelit-Telefon. Das allerdings liegt tatsächlich nur noch aus Nostalgie in meiner Schatztruhe. Anschließen werde ich das wohl nie wieder.

Quellen und Literatur zur Mercedes G-Klasse

  • Technische Daten zum Leergewicht: Verkaufsprospekt Mercedes G-Klasse W463, Seite 79
  • Nachschlagewerk zur Evolution der G-Klasse: Typen-Chronik Mercedes G-Modell, ISBN 978-3-613-02932-3, 95 Seiten für 12,95 €
  • Was meint ihr? Alt oder neu? Mercedes W463 oder Mercedes W464? Oder ganz was anderes?

Und überhaupt: Sollte man 2018 besser einen Diesel oder Benziner kaufen?

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10 Antworten

  1. Kilian sagt:

    High Tom
    Lese schon ewig deine Beiträge und habe viel gelernt.
    Natürlich nur ein toyo hdj 80 !
    Den hatte ich bis vor 4 Wochen mit maltec-kabine und reisefertig aber ohne Frau mit 2850 kg !
    Da ich endlich Opa geworden bin suche ich aber jetzt was enkel gerechtes sonst fährt meine Frau nicht mehr mit. So bin ich auch auf dich aufmerksam geworden .
    Liebe grüße

  2. Kilian sagt:

    Eben, die ewige suche halt. Bin mal gespannt was es bei mir letztendlich wird. Am Anfang hatte ich an deinen 1124 gedacht, aber meinen 3 Kids wäre der zu gross, was ja auch stimmt. Suche aktuell was Richtung Sprinter. An einem vario 4×4 wäre aber auch interessant.
    Liebe grüße und ein schönes Wochenende
    Kilian

  3. Kilian sagt:

    Stimmt alter Satz von mir: dumm sterbe ich noch früh genug. Deswegen lernen ,reisen, zuhören, kann ich nicht genug davon bekommen

  4. uwe sagt:

    bin durch zufall auf diesen 3 jahre alten artikel gestossen. kann es sein dass es sich bei dem abgebildeten mercedes G um einen g300 cdi professional fahrgestell handelt? der hätte dann allerdings ein max. weight von 4.2 t und wäre sogar auf 4.8 t konfigurierbar. viele grüße: uwe

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