Unimog – alle Typen, alle Modelle, alle Daten

Peter Schneider ist Jahrgang 1936. Der Herr über alle Allrad-Laster möge ihm noch ein langes Leben schenken. Denn er war es, der mit dem Buch „Unimog – alle Typen, alle Modelle, alle Daten“ für mich endlich System in das Universum Unimog bringt. Zwar fand ich so ein Universalmotorgerät zwar schon lange hübsch und begehrenswert. Aber so richtig durchgesehen habe ich in diesem Typenwirrwarr noch nie. Mein Halbwissen gibt eigentlich nur den benzingetriebenen Unimog U 404, den knuffigen U 406, den U 416 als Doka und den Bundeswehrrepräsentanten U1300L her. Gerade der U1300L der Bundeswehr wird mit dem originalen Funk- oder Sanikoffer, manchmal aber auch mit überbordenden GFK-Aufbauten gern als Basis für Expeditionsmobile verwendet.

Unimog U1300 als Sanikoffer der Bundeswehr

Unimog U 1300 mit Sanikoffer der Bundeswehr

Bei der Bezeichnung der Unimog-Typen wusste ich eigentlich also nur, dass die Zahlen irgend etwas mit der Größe zu tun haben, vielleicht auch mit dem Alter. Der U 406 ist winzig klein. Der U 2450 ist ziemlich neu und ziemlich groß. Der U 1750 größer als der U1300L. Tja, und dann hörte es mit meinem Wissen bisher auch schon auf.

Verspätetes Geschenk zum 70. Geburtstag des Unimog

Diese Wissenslücken schließt nun das neue Buch von Peter Schneider. Der Autor wurde immerhin 10 Jahre vor dem ersten Unimog-Prototypen geboren und war schon für die Automobilindustrie tätig, als Marken wie NSU, Borgward oder Boehringer große Namen waren. Geblieben ist nur der Unimog, dessen erster Prototyp letztes Jahr 70 geworden ist. Wahrscheinlich hatte man auch vor, dieses mit 415 Seiten und mehr als zahlreichen Abbildungen, Tabellen und Übersichten versehene Werk zum großen runden Ehrentag des Unimog herauszubringen. Vielleicht hat Peter Schneider zulange Inhalt gefeilt. Es kann aber auch sein, dass das Lektorat so lange gebraucht hat. Kein Wunder bei dem Umfang. Aber egal, da warte ich lieber ein bisschen, als mich beim Lesen ständig über alle möglichen Fehler zu ärgern. So ein hübsch gebundenes Buch ist ja kein Blog.

Also hat sich der Verlag dann tatsächlich die Zeit bis zum 71. Geburtstag des Unimog genommen. Dafür ist das Buch aber auch richtig gut geworden. Nur für eine ordentliche Anpassung der Kopfzeilen hat es dann doch nicht mehr gereicht. Die ganzen Unimogtypen, die detailliert und sehr systematisch besprochen werden, hätte man doch schön übersichtlich auch in der Kopfzeile bezeichnen können. So steht halt auf jedem Blatt „Alle Modelle seit 1946“. Aber vielleicht wird die 2. Aufl. dann ein Nachschlagewerk mit Kapitelkopfzeilen und Daumenregister.

Endlich Klarheit in der Bezeichnung des Unimog: Das wird ein neues Standardwerk

Aber für mich ist es ja schon bemerkenswert, wenn ein Buch in der ersten Auflage auch tatsächlich darauf hinweist, dass es die erste Auflage ist. Normalerweise bekommt erst die zweite Auflage ein entsprechendes Prädikat. Dieses Buch aber ist scheinbar von vornherein als Standardwerk für den Unimog-Liebhaber angelegt, dem sicherlich noch zahlreiche Auflagen folgen. Insofern hoffe ich, dass Peter Schneider noch viele Stunden in das Durchsehen alter Archive und das Zusammentragen neuer alter Fotos vom Unimog investieren kann. An den Fakten und Tabellen muss ja nichts mehr ergänzt werden. Die sind zumindest für die Vergangenheit schon ziemlich komplett. Und wen interessieren schon aktuelle Listenpreise der Euro-6-Unimogs?

Aber wusstet ihr schon, dass der Unimog auf einer der ersten Zeichnungen vom 07.07.1945 als „motorgetriebenes Universalgerät für die Landwirtschaft“ und gar nicht als „Universalmotorgerät“ bezeichnet wurde (S. 9)? Oder dass es schon ganz von Anfang an ein Sondermodell für die Großfamilie gab? Auf diesem Unimog dürfen sogar 7 Reisende auf der Ladefläche mitfahren, müssen allerdings Helme und Stiefel tragen. Das wäre doch etwas für mich. Ganze 9 (eingetragene?) Sitzplätze schafft sonst nur der MB 711 D.

Feuerwehr-Unimog mit 9 Sitzplätzen (entn. aus Unimog - Alle Typen S. 16)

Feuerwehr-Unimog mit 9 Sitzplätzen (entn. aus Unimog – Alle Typen S. 16)

Genauso familieninteressant wäre auch der Unimog U 90 mit Doppelkabine (S. 121). Oder darf es vielleicht der Unimog-Bus „Anteos“ sein (S. 179)? Der U 1700 L mit Doppelkabine (S. 183)? Ihr seht, es gibt sogar familientaugliche Unimog – Typen.

Unimog – alle Typen, eine Menge Zahlen und gaaanz viiieeele Fotos

Nun bin ich noch nicht ganz durch mit allen Modellen und Unimog-Typen. Und es wird auch noch eine Weile dauern, bis ich sämtliche Bezeichnungen auswendig kann. Aber neben den vielen und zum Teil noch nie gesehenen Fotos haben es mir vor allem die vielen Übersichten angetan. Das Buch enthält nicht nur die verschiedenen Baumuster mit ihren verbauten Motoren und technischen Daten, sondern auch die damaligen Listenpreise für die Unimog-Basis und die Sonderausstattungen. Zum Beispiel betrug der Listenpreis für einen U 1300 L von 1987 ganze 84.300 DM netto (S. 194).

Diese Angaben zu den Preisen für neue Unimog wird mancher Expeditionsmobilist für seine Versicherung brauchen. Ich denke noch mit Schrecken an die Versuche, dem Wunsch meiner Versicherung Rechnung zu tragen und für meinen MB 1124 AF den ehemaligen Listenpreis herauszufinden. Für den Unimog jedenfalls kenne ich jetzt eine Quelle unerschöpflichen Wissens.

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4 Antworten

  1. Jens sagt:

    Ich habe mir das Buch jetzt auch gekauft – ist für echte Fans echt wertvoll. danke für den Tipp. VG Jens

  2. Rene sagt:

    Grüß Sie gibt es eine Unimog 4720-10 und haben sie da ein paar bilder.
    Lg Rene

    • Tom sagt:

      Das wäre schön, wenn ich von allen Unimog-Typen Bilder hätte. Nein, leider nicht. Weiß ehrlich gesagt gar nicht, was der Unimog 4720-10 für ein Typ ist. Muss da erst in meinem Buch nachschauen.

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