Türkei: Atemlos durch Istanbul

Nach dem gestrigen rumänisch-bulgarischen Papierkrieg an der Grenze brachen wir heute zeitig auf, da ein großer Tag bevorstand: Endlich sehen wir nicht nur die Wegweiser nach Istanbul, sondern folgen ihnen bis zur türkischen Grenze. Ich war ja aufgrund meiner Unkenntnis über den Wechselkurs noch recht unsicher, was die Strafe von 200 Lewa für die abgefahrenen Reifen nun konkret bedeutet. Aber die korrupten bulgarischen Grenzer lachten nur über die Strafe in Höhe von 20 Pfennig und die Arbeit, die sich ein gesetzestreuer Idiot mit den vielen Formularen gemacht hatte, knüpften mir aber dann doch lieber 2 DM ab. Naja, geht auch noch. Bei Eiseskälte drehte ich dann draußen zwischen Zoll und Grenzabfertigung Kreise, weil immer noch irgendwelche Stempel fehlten. Aber wenigstens sagen die Beamten hier gleich, was noch fehlt, nicht erst bei der Ausreise.

Jedenfalls war die Grenze von Bulgarien in die Türkei leicht überwunden und wir fuhren auf der Autobahn nach Istanbul. Genau an der Stelle, an der sich die Straße vor der Mautstation verbreiterte und ich wegen der Gebührenpflicht etwas benommen war, stoppte mich ein unausgelasteter Polizist und verlangte 10 DM, weil ich nicht angeschnallt war. Wie auch! Der Düdo hat gar keine Gurte. Aber wenn es das nicht gewesen wäre, hätte er eben etwas anderes gefunden. Ich zahlte ohne nachzudenken und fuhr weiter.

Die Autobahn ist leer und entsprechend langweilig, so dass wir sie alsbald wieder verließen, die Gebühr in DM entrichteten (bloß gut, dass wir wenigstens richtiges Geld haben) und uns ins Getümmel der türkischen Provinz stürzten. Der Verkehr war zwar dicht, rollte aber gut bis nach Istanbul hinein. Die Gegend prosperiert wirklich: Überall werden kleine Fabriken errichtet, reihen sich Feriensiedlung an Feriensiedlung, besonders am Marmarameer. Hier merkten wir auch zum ersten Mal, dass wir nicht nur östlich, sondern auch südlich vorankommen, denn auf den Feldern lag schon ein Hauch von Grün. Und in Istanbul selbst konnte ich mich bei der gar nicht so leichten Suche nach einer Geldwechselgelegenheit frei im T-Shirt bewegen.

1997 Hagia Sophia

Wir bemerkten schemenhaft die Hagia Sophia und querten den Bosporus auf der Atatürk-Brücke, um dem großstädtischen Smog so schnell wie möglich zu entgehen. Doch erst hinter Izmit , es war mittlerweile schon dunkel geworden, konnten wir wieder kräftig durchatmen. Wir wählten für die Nacht wieder eine Tankstelle und begaben uns zu Bett.

Stara Zagora – Haskovo – Kapitan Andreewo – Edirne – Istanbul – Izmit (360 mls)

Am nächsten Tag fuhren wir dann durch das türkische Hochland bis nach Ankara, um dort ein Visum für Jordanien zu beantragen.

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