Griechenland: Fronarbeit am Geheimstrand von Chalkidikí

Am Morgen erstmal Blick aus dem Aufstelldach. Alles ziemlich trüb. Der Himmel über Chalkidikí und unseren östlichen Finger Athos wolkenverhangen. Dann gibt es heute eben keine Sonnenaufgangsfotos aus dem Bett heraus. Sondern nur ein Symbolfoto.

Von gestern Abend ist unter dem schützenden Sand noch Glut übrig. Also Frühstück am Lagerfeuer. Wie es sich für richtige Westmänner geziemt. Dann können es die Kinder kaum aushalten und gehen alleine zum Weststrand runter. Ich räume inzwischen den Bus auf und trinke meinen Tee noch zu Ende. Folge dann zum Strand von Chalkidikí.

Unten am Strand haben die Jungs schon einen ambitionierten Kanal angefangen. Sie wollen einen Regenwassertümpel quer über den gesamten Strand ins Meer entwässern. Bestimmt 30 Meter lang und einen halben Meter tief müsste der Graben schon werden, damit das funktioniert. Sage aber lieber mal nichts. Kinder müssen ihre Erfahrungen schon selbst machen.

Dann soll ich aber mitbuddeln. Nee, nee, nee – sowas ist Kinderarbeit. Außerdem muss ja jemand die Reiseplanung machen. Sitze also da und lese im Reiseführer Chalkidikí und Thessaloníki. Der gefällt mir so gut, dass ich gleich eine Rezension diktiere.

Reiseführer Chalkidiki Thessaloniki

Aber dann lassen die Kräfte der Jungs wirklich nach. Die Motivitation sinkt. Jetzt ist der richtige Zeitpunkt für meinen Einstieg in die Fronarbeit. Wir schaufeln wie die Sklaven im alten Rom. Der Graben wird tief und tiefer. Lang und länger. Natürlich müssen wir auch noch ein paar Schlangenlinien einbauen. Sieht ja sonst nicht schön aus. Schon wird oben der Kanal durchstochen, und das Wasser beginnt zu fließen. Leider nur bis zur Hälfte. Dann versandet der Kanal wieder. Aber so lässt sich schön die Erosion am Prallhang und die Sedimentation am Gleithang erklären. Und das Sinken der Fließgeschwindigkeit bis zum Wasserstillstand.

Als alle erschöpft sind, geht es wieder hoch zum Bus. Mittagessen machen. Vorräte sind ja genug da. Und wo lagern sie? Natürlich im neuen „Abfallsammler“. Die drei riesigen Eimer haben sich jetzt schon sehr bewährt. Vor allem deswegen, da man sie rausnehmen und in Ruhe in der Küche beladen kann. Wusste gleich, dass die Henkel fehlen. Muss vielleicht mal ein paar Bügel basteln.

Es gibt also Pellkartoffeln mit Rührei und Gurkensalat. Nach dem Essen Strandwechsel. Runter zum Oststrand.

Dort wieder baden. Das Wetter wird immer besser. Ist schön warm.

Natürlich wieder das Thermometer vergessen. Extra gekauft und dann wieder vergessen. Muss also noch mal hoch. Kann jetzt endlich die Wassertemperatur messen. Sogar ohne nass zu werden.

So, jetzt muss man sich 100 Kinderfotos vorstellen. Beim Baden, beim Buddeln, beim Klettern. Das einzig publizierbare Foto zeigt die Strandpiste und ein bisschen Strandmüll. Muss reichen.

Dann Feuerholz vom Strand zum Bus schleppen. Und schon wird es Zeit für das abendliche Lagerfeuer.

Später ziehen dann noch unheimliche Wolkenfetzen um den Vollmond. Ansonsten aber kein Licht nirgendwo.

Und als die Kinder schon im Bett sind, heult doch tatsächlich ein Rudel Hunde in den Bergen. Chalkidikí ist wirklich geheimnisvoll.

[Am nächsten Tag geht es weiter mit dem unorthodoxen Osterfest und einem zünftigen Osterspaziergang über die Pisten und Strände von Chalkidikí.]

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