Dolomiten: Abstieg vom Schlern durch die Bärenfalle nach St. Zyprian

Der gestern Abend noch scheinende, in der Nacht aber wolkenverhangene schlernsche Großmond hat offenbar eine gewisse schlafverhindernde Wirkung. Nun gut, mir kommt das gerade recht. Kann ich doch so ab und zu aus der Belüftungsöffnung schauen, ob sich das Aufstehen und Fotografieren lohnen würde. Doch leider bleibt es bedeckt.

Dafür aber sieht mich plötzlich unser Jüngster, der im neuen großen Invenio am Kopfende quer zu den 3 normalen Isomatten schläft, mitten in der Nacht mit großen Augen an. Früh klingelt auch noch ein Handywecker. Und schon ist es vorbei mit der schönen neuen Nachtruhe. Alle aufstehen. Wettercheck. Über uns die Wolken und unter uns der Nebel. Dazwischen lugt gerade noch der Rosengarten und das Latemar heraus. Hmm. Naja. Ganz nett. Ein vernünftiger Sonnenaufgang wäre mir lieber gewesen.

Vaude Invenio, Rosengarten und Schlern am Morgen

Vaude Invenio, Rosengarten und Schlern am Morgen

Wie immer trödeln wir nicht lange herum, sondern bauen alles ab und laufen los. Zielzeit 30 Minuten. Mit Frühstück. Und los geht’s. Der Weg führt immer auf den im Tal wabernden Nebel zu. Gefällt mir schon besser.

Wanderer über dem Nebelmeer der Dolomiten

Wanderer über dem Nebelmeer der Dolomiten

Die Moorbodnhütte ist schon vernagelt. Aber das ist auf unseren Herbsttouren eher Regel als Ausnahme.

Die Moorbodn-Hütte

Die Moorbodn-Hütte

Wir verlieren auf dem Prügelsteig schnell an Höhe. Etwas zu schnell. Abzweig an der Sesselschwaige verpasst. Wieder zurück. Klar, der Wegweiser steht weit ab vom Weg. Raffiniert gemacht: So muss man zweimal an der Hütte vorbei. Aber auch hier ist alles dicht. Weiter durch den Nebel zum Schlernbach.

Abstieg vom Schlern im Nebel

Abstieg vom Schlern im Nebel

Höhenmetertechnisch ist der Prügelsteig natürlich der falsche Abstieg vom Schlern. Erst geht es voll runter ins Tal des Schlernbachs. Und dann auf der anderen Seite wieder 80 Höhenmeter hinauf. Der Weg Nummer 2 führt vom Schlern weiter im Osten um das Tal des kleinen Schlernbaches herum und ist zwar weiter, aber wesentlich gleichmäßiger zu laufen. Wo sich die beiden Abstiege vom Schlern treffen, beginnt die Bärenfalle. Ein paar verlorene Seile.

Seilsicherung in der Bärenfalle

Seilsicherung in der Bärenfalle

Dann einige hölzerne Brücken und Stege. Wieder Stahlseile als Geländer.

Brücken in der Bärenfalle

Brücken in der Bärenfalle

Ab und zu einige exponierte Abschnitte, aber vollkommen unschwierig. Trotzdem sollte man hier nicht unbedingt stolpern.

Wanderweg Bärenfalle vom Schlern nach St. Zyprian

Wanderweg Bärenfalle vom Schlern nach St. Zyprian

Wie immer in den Dolomiten gibt es viele schöne Details am Wegrand.

Holzbär in der Bärenfalle

Holzbär in der Bärenfalle

Und auch die Erbauer der Treppenanlage haben sich auf den untersten Stufen verewigt.

Bärenfalle 2002

Bärenfalle 2002

So geht es im Zickzack das enge, baumbestandene Tal immer weiter hinab.

Bärenfalle

Bärenfalle

Kurze Mittagspause. Oder zweites Frühstück. Egal. Es gibt dasselbe.

Letzte Rast in der Bärenfalle

Letzte Rast in der Bärenfalle

Und so geht es immer weiter hinab bis fast direkt hinein nach Weißlahnbad. Ganz unten im Tal sprudelt dann der Traminer Bach.

Der Tschaminer Bach in St. Zyprian

Der Tschaminer Bach in St. Zyprian

Und schon beginnt St. Zyprian. Hotels, Restaurants, Bushaltestelle. Also erstmal Mittagessen. So lala. Oben schmeckt es besser. Aber egal. Wir sitzen warm und gemütlich, während draußen der Regen prasselt. Schnell über die Straße zur Bushaltestelle. Und dann eine Dreiviertelstunde Fahrt zum Bahnhof Bozen. Da steht ja noch unser Eurocity! 15 min zu spät! Der Bus steckt im Stau. Die Bustür klemmt. Der Zug ist noch da. Unterführung rein. Wieder raus. Tja, und da ist er weg. Schade.

Bahnhof Bozen

Bahnhof Bozen

Der nächste Eurocity nach München ist gut gefüllt. Erstmals ist es nichts mit einem eigenen Abteil. Aber wenigstens die beiden Jungs haben Platz gefunden. Meine Tochter und ich, wir sitzen draußen auf dem Flur, können aber doch mit Karten spielen.

Ab Kufstein Handyrecherche. Wie kommen wir eigentlich nach Hause? Auch noch am Feiertag. Also gibt es keine Mietwagen mehr. Für den Anschluss-ICE sind wir nun auch schon zu spät und Nachtzüge fahren ja auch keine mehr. Zelten in München? Wollte ich schon immer mal machen, aber die Mehrheit ist für ein Hotel. Also von unterwegs Familienzimmer gebucht, hingefahren und ins Bett gefallen.

Am nächsten Morgen dann erstmal mit zugezogenen Vorhängen ausschlafen. Zur S-Bahn laufen. Ein paar Minuten in Pasing warten. Verdrahteter Himmel.

Bahnhof München Laim

Bahnhof München Laim

Und schon rauscht unser ICE herbei. Karten spielen, einmal umsteigen, und wir sind zu Hause.

ICE nach Hause

ICE nach Hause

Das lange Bahnfahren jedenfalls ist aus Kindersicht das Beste am Wanderurlaub in den Dolomiten.

Weitere Informationen zum Schlernabstieg durch die Bärenfalle

  • Strecke: 8 km / 1.453 m Abstieg / 77 m Aufstieg / 4:30 h mit Pausen
  • Der Weg ist schön und fast ganz ungefährlich. Eine tolle Wanderung mit Kindern – hoch wie runter.
  • Übernachtung im Ultraleichtezelt VAUDE invenio: Klick
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