Westsahara: Das große Nichts um As Smara

Gestern hatten wir im Verlauf der Fahrt den noch etwas unsicheren Beschluss gefasst, etwas weiter als geplant nach Süden bis zunächst As Smara vorzustoßen, eventuell sogar bis an die mauretanische Grenze. Dort ist neben dem nördlichen Wendekreis eine Robbenkolonie zu besichtigen. Zwar war unser Stellplatz, den wir gestern Abend im Dunkeln neben der Piste gefunden hatten, heute früh genauso schön anzusehen. Nur den Schatten hatte ich nicht richtig erwischt.

Freier Stellplatz bei Bou Izakarn, Südmarokko

Freier Stellplatz bei Bou Izakarn, Südmarokko

Problematisch war auch, dass der Spatengang aufgrund der Besonderheiten des Bodens kein Vergnügen war.

Wüstengesträuch bei Bou Izakarn, Südmarokko

Wüstengesträuch bei Bou Izakarn, Südmarokko

Also doch kein richtiger Platz zum Überwintern und so starteten wir zügig durch und waren schon bald in Goulimine, einer unaufgeräumten, verwinkelten Drecksstadt.

Danach wand sich die Straße zum Teil in Serpentinen nach Süden, vorbei an ziemlich fruchtbaren Gegenden mit weiten Getreidefeldern. Nach einigen Kontrollpunkten erreichten wir Tan-Tan und bogen ca. 5 km nach der Stadt auf die neue Ausfallstraße Richtung As Smara ab. „Nur“ noch 2.041 km bis Dakar. Cool.

Der MB 407 D auf dem langen Weg nach Süden

Der MB 407 D auf dem langen Weg nach Süden

Die nächsten 200 km führten ausnahmslos durch brettebene, karge, völlig unbewohnte Landstriche. Ab und zu hatte man ein paar Kurven eingebaut, damit die Autofahrer nicht einschlafen, aber sonst gab es rechts und links nur Sand, Steine und ein paar Büschel. Bis zum Horizont. Ach so, und Warnschilder gab es.

Wüstenstraße mit Warntafel: Vorsicht Kamele!

Wüstenstraße mit Warntafel: Vorsicht Höckertiere!

Erst nach 50 km passierten wir nach eingehender Prüfung ein Militärcamp. Und auf halber Strecke stand mitten im Nichts eine Tankstelle. Die Weite des Landes ist dabei richtig fühlbar, etwas Neues für mich als Bergmenschen. As Smara sah von weitem aus wie die Stadt des Jahres 2001 aus dem anfänglichen DDR-Standard-Zukunftsversprechen „Weltall Erde Mensch“, stank aber aus der Nähe ganz erbärmlich, zumindest am Kontrollpunkt. Und dort lief dann doch wirklich ein Dromedar auf der Straße herum.

Und da sind sie ja auch: Die Kamele (bzw. Dromedare)

Und da sind sie ja auch: Die Kamele (bzw. Dromedare)

Wir kauften in As Smara ein und sahen noch etwas Besonderes: Unmassen ungewöhnlich hübscher Mädchen. Viele waren sehr hell oder hatten einen indischen Einschlag. Ich weiß nicht woher. Vielleicht von indischen UN-Soldaten, denn die UN sind hier wegen des Konflikts um die Westsahara zwar sehr präsent, aber offenbar wenig ausgelastet. Vielleicht waren wir aber einfach nur schon zu lange unterwegs. Jedenfalls entzogen wir uns mit viel Kraft den Verlockungen dieser schönen Stadt und fanden gerade rechtzeitig zum Sonnenuntergang ein ruhiges Plätzchen an einem Baum (!) inmitten eines kleinen Tals zwischen mehreren Tafelbergen. Umgeben war der Stellplatz von einem Feld mit zum Teil ziemlich großen Windkantern.

Wüstenstellplatz bei As Smara am einzigen Schattenspender weit und breit

Wüstenstellplatz bei As Smara am einzigen Schattenspender weit und breit

Und als nachträgliches Festessen zum Reisegeburtstag [und um die obligatorischen Pellkartoffeln zu verhindern] buk ich Eierkuchen, wozu ich aus den Tiefen der diversen Stauräume noch ein Glas Apfelmus hervorzauberte. Also hatten wir bis auf ein kleines Detail fast alles, was wir brauchten zum Glücklichsein.

Bou Izakarn – Goulimine – Tan-Tan – As Smara, 440 km / 192.480 km

Und am nächsten Tag haben wir versucht, den Phosphat-Tagebau Boukra zu besichtigen. 

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