Tschechien: Kampf um das grüne Trikot im Altvatergebirge

Heute Morgen haben wir es erst einmal verschlafen. Statt planmäßig 6:30 Uhr sind wir erst 7:30 Uhr aufgestanden, so dass wir inklusive Frühstück und Reparatur meiner Kette auf dem Markt von Zamberk erst 9:30 Uhr loskamen. Doch bald fuhren wir am herrlich glitzernden, von schönen dichten Wäldern umgebenen Stausee Pastviny vorbei, dessen Camp nur zu empfehlen ist. Ab da fing es an, bergig zu werden, wobei wir fast die ganze Zeit Blick auf das Altvatergebirge hatten.

Steile Anstiege im Altvatergebirge

Steile Anstiege im Altvatergebirge

Nachdem wir erst eine Weile im Tal der Morava bergab rollten, kam der erste richtige Anstieg nach Jindrichov. Die Auffahrt zum etwa 700 m hohen Sattel war wunderschön, insbesondere durch den akuten Kfz-Mangel mit lediglich 2 Fahrzeugen auf 10 km. Von oben hatten wir eine fantastische Sicht auf den Altvater ( 1.456 m) mit seinem markanten Fernsehturm, der uns ab da fast die ganze Fahrt begleitete. Kaum waren wir die Serpentinen heil hinunter gekommen, überwanden wir wieder 1.013 Höhenmeter in einer endlosen, aufgrund der vielen Autos stinkigen Serpentinenauffahrt.

Passhöhe des Konypy im Altvater (1013 m)

Passhöhe des Konypy im Altvater (1013 m)

Ich brauche nicht jedes Mal zu erwähnen, dass wir herrliche Sicht hatten, denn diese war den ganzen Tag präsent. Die Abfahrt nahmen wir mit ungefähr 65 km/h, doch 2 voll beladenen Tatra-Sattelschleppern war das viel zu wenig. Sie prasselten mit ca. 90 km/h vorbei, uns in einer Staubwolke zurücklassend. Nach einem kurzen Mittagessen an einem tschechischen Potraviny schloss sich sofort der nächste Anstieg an. Diesmal lag die Passhöhe bei 930 m. Und es gab mal einen neuen Bergkönig. Was Motivation so ausmacht.

Auch bei den nächsten Anstiegen mit mehr als 12 % fotografierten wir „viel“ und trödelten herum, so dass F wieder als erster oben war und entsprechend motiviert an den nächsten Anstieg ging.

Das tschechische Altvatergebirge

Das tschechische Altvatergebirge

Allerdings war es schon ziemlich bergig und F’s fehlendes Training machte sich bemerkbar. Nach überwundenen 1.004 m auf einer 1912 von Deutschen gebauten Straße mussten wir daher hinter dem Gipfel erst mal eine Rast einlegen. Ich nutzte die Gelegenheit, um derweil mein Hinterrad neu zu zentrieren, das schon anfing, am Hinterbau zu schleifen.

Nach einem weiteren 700er Anstieg am Hang des Altvaters rollten wir überaus wohlgestimmt nach Bruntal hinein. Von nun an stellte die Strecke keine größeren Ansprüche. Ursprünglich wollten wir an der Talsperre der Moraviza zelten, über der die Sonne mit kräftigem Rot unterging. Leider kamen wir nicht nur 5 Minuten zu spät zum Fotografieren, sondern darüber hinaus war das Zelten an der Trinkwassertalsperre verboten.

Wir respektierten den Wunsch der Talsperrenverwaltung, tankten etwas Trinkwasser und fuhren weiter nach Osten, ohne einen Lagerplatz mit dem für die Körperreinigung zwingend notwendigen Wasser zu finden. Erst nach nochmals 15 km bergauf und bergab stießen wir – nun schon im Dunkeln – wieder auf die Moraviza. Wir zelten nun inmitten einer Bungalowsiedlung, aber wieder direkt am Fluss. Das abendliche Flussbad war nach dieser Bergetappe jedenfalls nicht nur Ehrenpflicht, sondern äußerst wohltuend.

Zamberk – Konypy (1013m) – Domasov – Nova Studenka – Bruntal – Vitkov (171 / 486 km)

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